FRESKO e.V.

Verein für Bildungs- und Kulturarbeit

Vielfalt in der Kita – Impressionen aus unserem IQ Teilprojekt

Die Kinder und ihre Herkunftskulturen schätzen, sodass sie in der Kita sichtbar sind und wahrgenommen werden: Dies sollte selbstverständlich und normal sein. Aber welche „Normalität“ leben wir Kindern vor und sind sie mit ihren Familien Teil dieser „Normalität“? Was kann eine Kita dazu beitragen? Was heißt Vielfalt / Diversity in der Kita? Diesen Fragen durften wir gemeinsam mit Erzieher:innen in drei Workshops im Wetteraukreis nachgehen und mit Kommunen dazu ins Gespräch kommen.

Der engagierte Integrationsbeauftragte im Wetteraukreis Josef Bercek trägt das Zukunftsthema erfolgreich in seinen Kreis. So hat FRESKO e.V. in Form des IQ Teilprojektes ViFi schon häufiger Schulungen für Mitarbeitende im Jobcenter oder in der Ausländerbehörde rund um das Thema Diversity angeboten, z. B. zu interkultureller Kompetenz oder traumasensibler Beratung. Kitas sind nun eine ganz neue Zielgruppe für das IQ Teilprojekt.

Zwei Kitas wollen einen Prozess der interkulturellen Öffnung beginnen. Leider kann sie das IQ Teilprojekt ViFi im Landesnetzwerk Hessen nicht den ganzen Weg über begleiten. Mit dem Ende der aktuellen Förderperiode von Integration durch Qualifizierung (IQ) enden auch viele der so genannten Strukturprojekte, die interkulturelle Öffnung unterstützen sollen. Daher sind die Workshops mit den Erzieher:innen wichtige Auftaktveranstaltungen, die das IQ-Team Hans-Peter Wilka und Kathrin Giebeler mit Herzblut gestaltet haben. Was aber daraus wird, liegt bei den Teams der jeweiligen Kita. „Wir begeistern für das Thema und pflanzen damit den Gedanken ein wie ein Saatkorn. Ich finde immer, dass das Thema in einem weiterwächst, wenn man erst einmal damit begonnen hat. Ständig fallen einem neue Aspekte dazu ein“, so Kathrin Giebeler.

„Am Anfang steht immer die Selbstreflektion. Ich muss mich selbst verorten“, davon ist Hans-Peter Wilka überzeugt. Und so beginnen die intensiven Tage mit den Erzieher:innen auch immer sehr persönlich mit einem Austausch über individuelle Erfahrungen, vor allem auch in Bezug auf den Arbeitsalltag. Wichtig war es den beiden IQ-Mitarbeitenden, das Thema Diversity in seiner ganzen Vielfalt darzustellen. So wurde gefragt, welche Themen konkret in die Kita passen und wie eine Beschäftigung damit ganz praktisch aussehen könne. Sehr schnell waren die Erzieher:innen über Aspekte wie Herkunft, sexuelle Identität oder auch Alter im praxisnahen Austausch und entwickelten Ideen für ihre Arbeit in der Kita.

Das Thema Sprache, die Wertschätzung von Mehrsprachigkeit, der Familiensprachen, das Empowern der Eltern, diskriminierungskritische Sprache … all diese Themen spielen natürlich auch im Kita-Alltag eine wesentliche Rolle. Daher wurde dem Thema Sprache eine eigene Veranstaltung gewidmet. Die IQ Servicestelle Berufsbezogenes Deutsch ergänzte den Workshop mit einer offenen Veranstaltung für alle Kitas im Wetteraukreis. Ein wichtiger Gedanke dieser Veranstaltung war es, Sprache als Werkzeug zu erkennen und die Macht der Sprache zu verdeutlichen. Schließlich erfolgte auch in diesem Rahmen wieder die Anbindung an die Praxis im Kita-Alltag. Die Teilnehmer:innen hatten so viele Fragen und Ideen, dass die Veranstaltung spontan eine Stunde verlängert wurde. Hier Engagement und Interesse abzuwürgen, wäre einfach zu schade gewesen. Auch die Referentinnen dieses Tages, Dott. Silvia Miglio und Dott. Matilde Grünhage-Monetti, waren ebenso begeistert und würden gerne sofort die nächste Veranstaltung dieser Art anbieten.

Und natürlich ist der Fachkräftemangel neben dem bunten Kindergartenalltag ein wichtiger Antrieb, sich mit dem Thema Diversity auseinanderzusetzen. Daher wird das Thema nicht nur in den Kitas und ihren Teams selbst, sondern auch in den Kommunen als Träger und Arbeitgeber im Tagesgeschäft immer wichtiger. Auch dazu war das IQ Teilprojekt im Austausch mit Kommunen im Kreis.

Und am Ende des Tages stellt sich ganz konkret die Frage, wie es jetzt weitergeht. Die Veranstaltung war nur ein Auftakt und es wurden viele Impulse gegeben und viele Ideen gesammelt. Jetzt muss in den jeweiligen Teams und Kommunen geschaut werden, an was wer weiterarbeitet, sodass nach einem Prozess des Nachdenkens und Diskutierens mit konkreten Maßnahmen begonnen werden kann. Wir wünschen dabei viel Erfolg – und natürlich hoffen wir, dass wir auch nach dem Ende der Förderperiode in Form einer im Aufbau begriffenen Akademie noch unterstützen können.

Kontaktieren Sie uns gerne unter s.miglio@fresko.org und h.wilka@fresko.org

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