FRESKO e.V.

Verein für Bildungs- und Kulturarbeit

19. Mai 2023
von Wencke Strauss
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FRESKO im Fokus: Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE) – Interview mit einem „Ehemaligen“

Robel K. ist 25 Jahre alt, stammt aus Eritrea und lebt inzwischen seit 9 Jahren in Deutschland. Er war Teilnehmer des Projektes „Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE)“, das im Auftrag der Landeshauptstadt Wiesbaden junge Menschen unter 25 beim Start in die Ausbildung und gegebenenfalls auch durch die gesamte Ausbildungszeit begleitet.Vor einigen Monaten hat Robel seine Abschlussprüfung zum Kaufmann im Einzelhandel erfolgreich abgelegt. Heute ist er fester Mitarbeiter im Kooperationsbetrieb, also dem Betrieb, in dem er den praktischen Anteil seiner Ausbildung absolviert hat. Er erzählt uns, wie er zu der Ausbildung bei BaE gekommen ist und warum er es jederzeit wieder genauso machen würde.

Robel, wie kam es eigentlich dazu, dass Sie Ihre Ausbildung bei FRESKO e. V. gemacht haben?

Die BaE-Mitarbeiterinnen Gisela Schmidt (links) und Sarah Schmitt mit Robel K. vor dem Haupteingang von FRESKO e.V. in der Rheinstraße 36 in der Wiesbadener Innenstadt

Ich hatte nach meinem Schulabschluss eine Ausbildung zum Sozialassistenten begonnen, dann habe ich aber schnell gemerkt, dass mein Deutsch noch nicht ausreicht und ich ohne Unterstützung eine Ausbildung nicht schaffen kann. Ein Freund, der vorher seine Ausbildung bei FRESKO e. V. gemacht hatte und sehr froh war über die Unterstützung, die er dort bekommen hat, hat mir geraten, es doch dort auch zu versuchen. So war ich dann froh, dass ich vom Jobcenter zur BaE bei FRESKO e. V. zugewiesen wurde.

 

Und entsprach das, was Sie dann in der BaE erlebt haben, Ihren Erwartungen?

Absolut! Ich wurde von Anfang an gut beraten und unterstützt. Ich gehe gerne mit Zahlen um und interessiere mich außerdem für Autos, deshalb bin ich mit dem Berufswunsch „Automobilkaufmann“ zur BaE gekommen. Für diese schwierige Ausbildung reichte aber mein damaliges Sprachniveau noch nicht aus. Mein alternativer Berufswunsch war Kaufmann im Einzelhandel. Das Team der BaE hat sich sehr darum bemüht, einen zu mir passenden Betrieb zu finden und so konnte ich meine Ausbildung wenn auch nicht zum Automobilkaufmann aber doch in der Automobilbranche machen.

Anfangs war es sehr schwer für mich. Besonders der Unterricht in der Berufsschule fiel mir schwer. Ich musste ja im Prinzip zwei Dinge gleichzeitig lernen – einmal die Sprache und den eigentlichen Unterrichtsinhalt. Auch wenn ich mich sehr konzentriert habe, habe ich trotzdem längst nicht alles verstanden. Besonders schwierig wurde es dann, als wegen der Corona-Pandemie der Berufsschul-Unterricht nur noch online stattfand. Das alles hätte ich ohne den Sprachförderunterricht und den Stützunterricht bei FRESKO e. V. nicht geschafft. Hier wurde mir immer alles, was ich in der Schule nicht verstanden habe, erklärt. Dieser Unterricht ist etwas ganz Besonderes, das man in einer ’normalen‘ Ausbildung nicht bekommt.

Bei FRESKO e.V. erhielt Robel K. neben Stützunterricht und Ausbildungsbegleitung von den BaE-Mitarbeiterinnnen Unterstützung in allen Lebenslagen

Auch die Vorbereitung auf die Prüfungen hat mir wirklich gutgetan. Nicht nur, weil mein Wissen dadurch nochmal gefestigt wurde, sondern vor allem auch dadurch, dass das Simulieren der Prüfungssituation mir ein bisschen Nervosität genommen hat.

Aber auch über den Unterricht hinaus bekam ich bei FRESKO e. V. in allen Lebensbereichen die Unterstützung, die ich gerade brauchte. Für mich war es wichtig, auch bei organisatorischen Dingen oder Amtsangelegenheiten Hilfe zu bekommen. Auch mit Problemen im privaten Bereich konnte ich jederzeit zum BaE-Team kommen. Manchmal, wenn ich das Gefühl hatte, dass mir alles zu viel wird und ich mit Motivationsproblemen zu kämpfen hatte, wurde ich immer wieder aufgebaut – je nach Situation mal sanfter und mal energischer.

Ich kann nur sagen, dass ich von Anfang bis Ende meiner Ausbildung froh war, bei FRESKO e. V. zu sein!

Das Interview führte Gisela Schmidt vom FRESKO e.V.-BaE-Team.

31. Juli 2018
von Wencke Strauss
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FRESKO-Projekt Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Betrieb und Berufsschule (QuABB) bei „Handwerk live“ am Tag des Handwerks 15. September bei der Handwerkskammer Wiesbaden

Vom Augenoptiker bis zur Zweiradmechatronikerin: Jungen Menschen bietet sich nach ihrem Schulabschluss im Handwerk ein breites Spektrum unterschiedlichster Ausbildungsberufe. Viele entscheiden sich bei der Ausbildungssuche bewusst für einen Handwerksberuf. Was aber, wenn man nach einer kürzeren oder längeren Ausbildungszeit feststellt: Das ist vielleicht doch nicht der richtige Beruf. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Oder: Es fehlt mir etwas – an eigener Motivation, an Unterstützung, an zusätzlicher Lernbetreuung – um meinen Wunsch nach einem Abschluss in diesem Beruf verwirklichen zu können.

Für Jugendliche und junge Erwachsene ist eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung ein wichtiger Grundstein für das weitere Berufsleben. Aber auch Betriebe haben aufgrund des wachsenden Fachkräftemangels ein großes Interesse daran, den Fachkräftenachwuchs zu sichern. Daher unterstützen die Ausbildungsbegleiterinnen von FRESKO e.V. bei Konflikten in der Ausbildung und bieten in Zusammenarbeit mit Betrieben, Berufsschulen, Kammern und ggf. weiteren Unterstützungsangeboten eine Begleitung für Auszubildende an.

Damit sie diese Begleitung wirksam leisten können, brauchen die QuABB-Ausbildungsbegleiterinnen möglichst autentische Einblicke in das Spektrum der Handwerksberufe. Sie müssen sich auf dem Laufenden halten: Was steckt hinter den Berufen? Vor welchem Hintergrund spielt sich das, was die Ratsuchenden berichten, ab? Wo kann es Ansatzpunkte für Unterstützung geben?

Am 15. September 2018 wird daher die QuABB-Ausbildungsbegleiterin Petra Gandor die Veranstaltung „Handwerk live“ der Handwerkskammer Wiesbaden besuchen.

„Der Besuch dieser Veranstaltung hat für unser Projekt der Ausbildungsbegleitung eine große Bedeutung“, so Gandor. „Die QuABB-Ausbildungsbegleitung unterstützt die Ratsuchenden nicht nur bei Konflikten während ihrer Ausbildung. Auch im Falle eines Ausbildungsabbruchs begleiten wir bei der beruflichen Neuorientierung und unterstützen bei der Suche nach einem neuen Ausbildungsplatz.“

Und sie empfiehlt den Besuch der Veranstaltung auch den QuABB-Ratsuchenden: „Handwerk live kann ein wichtiger Baustein auch bei der beruflichen Neuorientierung sein, wenn sie feststellen, dass die bisherige Ausbildung wirklich nicht mehr weitergeführt werden kann.“

Und natürlich geht es auch um die Pflege und Erweiterung des Netzwerks, auf das die Ausbildungsbegleiterinnen bei ihrer Arbeit angewiesen sind. Petra Gandor: „Wir freuen uns darauf, am 15.09.2018 unsere Netzwerkpartner der Handwerkskammer Wiesbaden und andere Netzwerkpartner aus der Region zu treffen! Außerdem ist es für uns eine Gelegenheit, noch mehr Betriebe auf die Ausbildungsbegleitung durch QuABB aufmerksam zu machen.“

13. April 2017
von Wencke Strauss
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Nachqualifzierung in der Praxis: FRESKO e.V.-Projekt ProAbschluss stellt Fördermöglichkeiten vor

Was bringt eine berufliche Qualifizierung? Wie läuft eine Qualifizierung ab? Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Diese Fragen und viele weitere haben die Bildungscoaches der Stadt Wiesbaden und des Rheingau-Taunus-Kreises bei der Informationsveranstaltung am 23. März 2017 zum Thema Nachqualifizierung in der Gastronomie im FRESKO-Café der Kerschensteinerschule beantwortet.

Durch die Initiative ProAbschluss, gefördert durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung und durch die Europäische Union mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfond, können Beschäftigte einen qualifizierten Berufsabschluss nachholen. Wie die Qualifizierung speziell in den Berufen der Gastronomie möglich ist, haben Weiterbildungsanbieter erklärt. Diese bieten passgenaue Weiterbildungsprogramme an, die berufsbegleitend besucht werden können, um auch in der Theorie ein Experte in der Gastronomie zu werden.

Besonders spannend an dem Abend war die Vorstellung eines Teilnehmers, der gerade dabei ist sich auf die Externen Prüfung im Herbst  vorzubereiten. Beeindruckend war seine Aussage:

„Da habe ich 10 Jahre gebraucht, um von der Möglichkeit zu einer Nachqualifizierung als Koch zu erfahren. Tätigkeiten in der Küche verrichte ich jeden Tag, aber nun weiß ich auch, warum gewisse Handgriffe nur so Sinn machen.“

Bei Leckereien aus der Bildungsküche des FRESKO-Cafés in der Kerschensteinerschule schloss sich eine intensive Diskussion zwischen den Anwesenden, Unternehmern aus der Gastronomiebranche, den Weiterbildungsanbietern, den Bildungscoaches und dem Teilnehmer der Nachqualifizierung zum Koch an.

Haben Sie die Veranstaltung verpasst? Gerne beraten wir Sie und Ihre Mitarbeiter in einem persönlichen Gespräch zur Nachqualifizierung, egal welcher Beruf dahinter steckt.