Pressemitteilung von Vitos Rheingau
Patientenspende der Klinik für forensische Psychiatrie Eltville an Flüchtlingshilfe:
Selbst Benachteiligte helfen Menschen in Not
Eltville, 20. September 2016 – Patienten und Mitarbeiter der Klinik für forensische Psychiatrie Eltville haben sich entschieden, die Einnahmen ihres diesjährigen Flohmarktstandes an die Flüchtlingshilfe in Eltville zu spenden. Bürgermeister Patrick Kunkel und FRESKO e.V.-Geschäftsführerin Ruth Weber-Jung nahmen die Spende bei Vitos Rheingau entgegen.
Die spendenden Patienten sind selbst gehandicapt: Als psychisch kranke Rechtsbrecher sind sie nicht nur behandlungsbedürftig und häufig lebenslänglich auf Medikamente angewiesen, sie leben in einer gesicherten Klinik, die sie nur mit Erlaubnis und unter Auflagen für klar umgrenzte Zeiträume verlassen dürfen. Trotzdem entschieden sich die Patienten der Klinik für forensische Psychiatrie dafür, die Einnahmen, die sie auf dem diesjährigen Mai-Flohmarkt auf dem Eichberg erwirtschaftet haben, an die Flüchtlingshilfe der Gemeinde Eltville zu spenden. „Ich bin beeindruckt von so viel Hilfsbereitschaft“, sagt Bürgermeister Patrick Kunkel bei der Scheckübergabe. „Wir können Spenden für die bei uns untergekommenen Flüchtlinge sehr gut gebrauchen und sind für jeden Beitrag dankbar. Dass Menschen unter Zurücksetzung der eigenen prekären Lebensumstände anderen Gutes tun, finde ich einfach großartig.“ Auch Ruth Weber-Jung, Geschäftsführerin von FRESKO e.V., der Organisation, die in Eltville und Walluf die Flüchtlingsarbeit – mit zwei hauptamtlichen Mitarbeitern und mit Hilfe vieler engagierter Ehrenamtlicher – durchführt, zeigte sich beeindruckt und versicherte, das Geld nutzbringend einzusetzen. „Wir brauchen dringend Gelder, um die Deutschkurse mit Lehr- und Lernmaterialien auszustatten“ sagte sie bei der Übergabe. „Denn nach wie vor ist die Beherrschung der Sprache der Schlüssel für die soziale und berufliche Integration der Asylbewerber.“
Hintergrundinformation: Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Eltville gehört zu Vitos Rheingau. Hier werden Patienten untergebracht, die eine Straftat begangen haben und aufgrund einer psychischen Erkrankung als nicht schuldfähig (§ 20 StGB) eingestuft werden und deshalb nicht verurteilt werden können. Zur Abwendung von Gefahren für die Allgemeinheit ordnet das Gericht dann eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus (nach § 63 StGB) an. Die Klinik sorgt für die gesicherte Unterbringung der Patienten und behandelt ihre Krankheitsbilder. Ziel ist eine Besserung herbeizuführen, die den Patienten ein Leben ohne erneute Straffälligkeit außerhalb der Klinik ermöglicht. Dazu gehört bei entsprechenden Behandlungsfortschritten eine schrittweise Lockerung der Sicherheitsauflagen, sodass nach und nach eine Teilhabe am sozialen Leben und am Ende für hoffentlich viele Patienten ein eigenständiges Leben außerhalb der Klinik möglich wird.