FRESKO e.V.

Verein für Bildungs- und Kulturarbeit

18. Dezember 2019
von Wencke Strauss
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Fortbildung „Aktivierende Methoden für den berufsbezogenen DaZ-Unterricht” – Lachen, spielen, rennen, mitmachen …

Das Interview mit Michael Martin Flach führte Dott. Silvia Miglio, IQ Servicestelle Berufsbezogenes Deutsch bei FRESKO e.V. .

Mit viel Spaß und großem Vergnügen nahmen am 7. Dezember 22 Deutsch-als-Zweitsprache-Lehrkräfte an der eintägigen Fortbildung „Aktivierende Methoden für den berufsbezogenen DaZ-Unterricht” teil. Ziel dieses Seminars, das die IQ Servicestelle Berufsbezogenes Deutsch bei FRESKO e.V. ausgerichtet hat, war es, Lehrenden einen ‚Handwerkskoffer‘ mit verschiedenen interaktiven Methoden vorzustellen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sie selbst auszuprobieren. Nach jeder Aktivität folgte eine kurze Reflexion über die Lernziele und den möglichen Einsatz der Methode im Unterricht. Die Teilnehmenden schätzten den ressourcenschonenden Aspekt der vorgestellten Methoden. Wir haben dem Referenten, Herrn Michael Martin Flach, ein paar Fragen gestellt.

FRESKO e.V.: Herr Flach, die Fortbildung war sofort ausgebucht. Warum glauben Sie, dass sich so viele Teilnehmende für das Thema „Aktivierende Methoden“ interessieren?

Michael Martin Flach: Die Lehrenden arbeiten meist mit Lehrwerken, die durch Lehrerhandreichungen und sehr geeignete Spielvorlagen unterstützt sind. Dennoch sind sie immer auf der Suche nach neuen Aktivitäten. Aus meiner Erfahrung über die Jahre hinweg habe ich eine Sammlung aufgebaut, die auch Methoden aus den angrenzenden Disziplinbereichen der Spielpädagogik sowie aus den Trainingshandbüchern für Seminare in der Erwachsenenbildung berücksichtigt. Und es gibt auch viele Impulse und Anlässe aus der Grundschulpädagogik, die sich in die Erwachsenenbildung übertragen lassen. Mein Fokus für das heutige Tagesseminar ist auch den Lehrenden zu zeigen, mit möglichst wenig Material auszukommen, weil man nicht immer das Budget und die Vorbereitungszeit hat, und es gibt einfache Dinge, die man auch mit relativ geringem Einsatz gut und effizient darstellen kann. Lehren darf Spaß machen. Das gilt auch für die Lernenden, und das hilft unglaublich der Motivation.

FRESKO e.V.: Lassen sich diese Aktivitäten gleichermaßen für berufsbezogene Kurse und allgemeinsprachliche Kurse verwenden, oder sind sie eher für allgemeinsprachliche Kurse geeignet?

Michael Martin Flach: Die heute vorgestellten Lerneinheiten und Unterrichtsmethoden lassen sich sehr gut in berufsbezogene Sprachkontexte einbauen. Jede Aktivität kann nach Bedarf und Lernzielen angepasst werden.

FRESKO e.V.: Ersetzen Ihre Aktivitäten den klassischen Unterricht mit Lehrwerken, Tafel und Frontalunterricht?

Michael Martin Flach: Das Schönste ist, wenn man eine Mischung hinbekommt, denn die aktivierenden Methoden sollen die Unterrichtsplanung unterstützen und die Übergänge sinnvoll gestalten.  Die Aktivierungsmethode darf nicht nur als Belohnung eingesetzt werden (also Spiele in der 5. Stunde, wenn die Aufmerksamkeitskurve nach unten geht), denn aktivierende Methoden können viel mehr, sie können in ein Thema einführen, ein Thema vertiefen oder auch der Phase des Unterrichtens in der freien Produktion dienlich sein. Sie sind Zusatzmaterial, das den Unterricht lebendig gestaltet.

FRESKO e.V.: Meinen Sie, dass das, was wir heute gelernt haben, sich auch mit digitalen Medien durchführen lässt?

Michael Martin Flach: Ja, das lässt sich auch mit digitalen Medien durchführen. Ich habe für den heutigen Workshop angekündigt, bewusst darauf zu verzichten, weil es eben bei vielen Trägern diese mediale Unterstützung erst eingeschränkt gibt. Das ist jedenfalls oft die Rückmeldung.

FRESKO e.V.: Haben Sie auch aktivierende Methoden, die den Unterricht mit digitalen Medien unterstützen?

Michael Martin Flach: Ja, ich habe auch einen Methodenkoffer mit Aktivitäten, die den Unterricht mit digitalen Medien unterstützen. Es gibt ja wunderbare kleine Filmclips und so weiter. Gerade für Wiesbaden habe ich etwas Zauberhaftes … Das werde ich Ihnen das nächste Mal zeigen!

DaZ-Lehrkräfte, Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Beratende finden bei der IQ Servicestelle Berufsbezogenes Deutsch Fortbildungen zu den wesentlichen Fragen ihres Berufsalltags. Aktuell ist beispielsweise die Umsetzung der Berufssprachkurse gemäß Deutschsprachförderverordnung (DeuFöV) für DaZ-Lehrkräfte ein wichtiges Tätigkeitsfeld. Das Teilprojekt greift den sich daraus ergebenden Fortbildungsbedarf auf und bietet entsprechende Schulungsangebote – nach Möglichkeit mit Unterstützung digitaler Medien. Dabei dienen die Fortbildungsformate, die von der IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch für die Landesnetzwerke entwickelt wurden, als Grundlage.

12. September 2019
von Wencke Strauss
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Weiterbildung „Deutsch-Medizin“ für DaZ-Lehrende – ein Erfahrungsbericht

von Dott. Silvia Miglio

Immer mehr internationale Ärztinnen und Ärzte werden an deutschen Krankenhäusern gebraucht. Sie benötigen für die Berufszulassung neben Deutschkenntnissen auf einem hohen Niveau auch Fachsprachenkenntnisse, daher liegt hier ein besonderes Betätigungsfeld für Deutsch-als-Zweitsprache-Lehrkräfte – und ein Fortbildungsbedarf, der von der IQ Servicestelle Berufsbezogenes Deutsch bei FRESKO e.V. gerne aufgegriffen wurde.

Vom 5. bis 9. August 2019 nahm ich an der Weiterbildung „Deutsch-Medizin“ teil, die Dr. Neda Sheytanova von der Arbeitsstelle Deutsch im Netzwerk Saarland des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ äußerst abwechslungsreich, informativ und praxisnah gestaltete.

Im ersten Modul erhielten wir eine ausführliche Einführung in das Berufsfeld und seine sprachlich-kommunikativen und interkulturellen Anforderungen sowie detaillierte Informationen über die Wege zur Anerkennung und Berufszulassung in Deutschland. Darüber hinaus wurde das Konzept des BAMF für den Spezialberufssprachkurs „Akademische Heilberufe“ erläutert und reflektiert. Dieser theoretische Einstieg am ersten Tag verschaffte uns Lehrkräften einen umfassenden Überblick über die Bedarfe der Zielgruppe zugewanderter Ärztinnen und Ärzte.

Deutschkompetenzen und Berufskompetenzen bilden eine Einheit

Das zweite Modul ging sofort in medias res und vermittelte Hilfestellungen für die Förderung der sprachlich-kommunikativen Kompetenzen in konkreten beruflichen Situationen. Wir bekamen konkrete Tipps für die Sprachbedarfsanalyse, beschäftigten uns mit den sogenannten Kann-Beschreibungen des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) und konnten anschließend das Gelernte anhand eines Anamnesegesprächs in die Praxis umsetzen. Der rege Austausch mit den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen über die unterschiedlichen Sprachhandlungen lockerte den Tag auf. Hier zeigte sich auch, dass die sprachlich-kommunikativen Kompetenzen Teil der beruflichen Kompetenzen sind und zusammen im Unterricht trainiert werden sollen.

Dies war der richtige Einstieg in das IFSL, also in das Integrierte Fach- und Sprachlernen – gemeint ist damit die Notwendigkeit einer engen Verzahnung von Sprachunterricht mit fachlichen, hier: medizinischen Inhalten und die Wichtigkeit eines authentischen Trainings vom ersten Unterrichtstag an.

Arzt und Krankenschwester zeigen authentische Kommunikationssituationen

Höhepunkt des Moduls war die Durchführung eines Szenarios durch zwei extra angereiste Gäste: einen Arzt im Anerkennungsverfahren und eine Krankenschwester. Sie spielten eine typische, realitätsnahe Situation im Krankenhaus durch, die aus verschiedenen Handlungsschritten bestand: Anamnesegespräch, Patientenuntersuchung, Ausfüllen des Untersuchungs- und Anamnesebogens, Kommunikation Ärtztin/Arzt-Pflegekraft. Wir hatten die Möglichkeit, die Reihenfolge der Sprachhandlungen zu erkennen, die im Unterricht trainiert werden müssen. In der anschließenden Fragerunde wurden dem Arzt viele Fragen gestellt. So erfuhren wir aus erster Hand, welche Schwierigkeiten ausländische Ärzte meistern müssen, um in Deutschland tätig zu sein. Andere, nicht weniger interessante Inhalte rundeten das zweite Modul ab.

Ich fand es sehr wichtig, dass die Trainerin die Problematik der Vermittlung von Textkompetenz angesprochen und behandelt hat. Fachtexte stellen nämlich Lernende sowohl auf der Wort- als auch auf der Satzebene vor viele Schwierigkeiten. In Gruppenarbeit haben wir viele Methoden zur didaktischen Reduktion erprobt, die im Unterricht angewendet werden können. Auch die Sichtung und Analyse der Lehrwerke und Materialien sowie Internetangebote für Medizinerkurse waren sehr ausführlich und hilfreich. Insbesondere fand ich die Tipps der Referentin und ihre Erfahrungen sehr nützlich, denn jetzt kann ich die Materialien gezielter einsetzen.

Einblicke in die Fachsprachenprüfung für Ärztinnen und Ärzte

Das letzte Modul widmete sich der Prüfungsvorbereitung. Für Lehrende ist die Vorbereitung auf die Prüfung oft schwierig zu bewältigen, da die unterschiedlichen Prüfungsformate eine besondere Herausforderung darstellen. Die Referentin nahm sich Zeit, uns die Unterschiede zu erklären und viele Übungs- und Trainingsmethoden zu zeigen. Wir haben uns lange und intensiv mit den verschiedenen Bewertungsmethoden befasst und anhand von Videos Leistungen bewertet. Dadurch bekamen wir einen umfassenden Überblick über das Niveau, das erreicht werden muss, um die Prüfung zu bestehen. Nur wenn man das Ziel vor Auge hat, kann man den Unterricht effektiv planen und gestalten, denke ich.

Die Betreuung der gesamten Weiterbildung war ausgezeichnet. Die Referentin ist auf alle Fragen der Lehrenden ausführlich eingegangen. Ich habe mein Wissen erweitert und viel dazu gelernt.

30. August 2019
von Wencke Strauss
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Gelungener Start der Fortbildung „Es lohnt sich! Geflüchtete erfolgreich ausbilden.“

Viele haben mitgeholfen und so konnte sie schließlich starten: die vom Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB beauftragte Fortbildung für Ausbilder*innen in Betrieben, die Geflüchtete ausbilden oder dies planen. Von vier Modulen sind nun zwei durchgeführt und wir können eine erste Bilanz ziehen.

Zu Modul 1 fanden sich 10 engagierte Ausbilder*innen am 6. Juli in dem perfekt ausgestatteten, schön vorbereiteten (und glücklicherweise klimatisierten) Raum im Berufsbildungs- und Technologiezentrum  der Handwerkskammer Wiesbaden ein, um sich über das Thema „Rahmenbedingungen bei der Ausbildung von Geflüchteten“ zu informieren, sich in einer Gruppenarbeit auszutauschen und authentische Fälle kennen zu lernen. Alle Teilnehmenden beteiligten sich rege und die Rückmeldungen waren aufschlussreich und sehr positiv. Als Gastdozentin war die Willkommenslotsin der Handwerkskammer Wiesbaden, Anja Kloos, eingeladen. Sie vermittelte den Teilnehmenden in einem Input wichtige und aufschlussreiche Informationen zu rechtlichen Voraussetzungen und zu den entsprechenden Vorgehensweisen.

Das Modul 2 startete am 17.8. erfreulicherweise mit weiteren Teilnehmenden, zumal das Thema des Moduls „Sprache und  Kommunikation“ von allen als größter Bedarf genannt worden war. Entsprechend intensiv, engagiert und für alle Seiten erhellend wurde gearbeitet und die Rückmeldungen waren wieder sehr positiv. Durch den hohen Praxisbezug ließ sich Vieles direkt auf den Arbeitsalltag übertragen.

Diese ersten beiden Module waren auch die Feuerprobe für das neue Team: Claudia Ohlendorf, Silvia Krauß und Dr. Karin Wullenweber. Die drei Dozentinnen kommen aus ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen und bringen entsprechend vielseitige Kompetenzen und Perspektiven mit ein.

Etwas ungewohnt war die teilnehmende Beobachtung durch Herrn Dr. Wittig vom Forschungsinstitut berufliche Bildung (f-bb). Denn als Pilotprojekt wird die Fortbildung auf Herz und Nieren durchleuchtet und evaluiert, um für eine mögliche bundesweite Umsetzung die besten Anteile herauszufiltern. Hierzu wird die Fortbildung zudem parallel von einem Träger in Hamburg durchgeführt und die Ergebnisse werden kontinuierlich verglichen.

In einem Workshop im BIBB in Bonn am 26.8., an dem Karin Wullenweber und Claudia Ohlendorf teilnahmen, stellte f-bb den Auftraggebern und den durchführenden Trägern die Ergebnisse dar und man tauschte sich lebhaft über viele Elemente der ersten beiden Module aus. FRESKO e.V. wurden exzellente Ergebnisse bescheinigt: In allen Rubriken der Evaluation erreichten wir fast durchgehend 100% volle Zustimmung, sprich die Note „sehr gut“, was uns sehr freut.

Die Fortbildung ist als Blended-Learning-Format konzipiert, das Online-Angebot war bisher aber deutlich weniger nachgefragt als die Präsenzveranstaltungen. Dies bestätigt die auf langer Erfahrung fußende und im Vorfeld geäußerte Einschätzung von FRESKO e.V., dass zusätzliches Online-Lernen für die unter großem Zeitdruck stehenden Ausbilder*innen (noch) nicht das geeignete Instrument sein würde.

Uns hat es großen Spaß gemacht, mit der sehr netten Gruppe zu arbeiten, und wir hoffen, dass wir mit Modul 3 und 4 an die tollen Ergebnisse der ersten beiden Module anknüpfen können.

2. August 2019
von Wencke Strauss
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Expertinnen helfen Wiesbadener Azubis! QuABB-Ausbildungsbegleiterinnen von FRESKO e.V. in der Rhein-Main-Presse vorgestellt

Von Augenoptiker, Bankkauffrau und Chemielaborant bis Zweiradmechatronikerin: Jungen Menschen bietet sich nach ihrem Schulabschluss ein breites Spektrum unterschiedlichster dualer Ausbildungsberufe. Viele entscheiden sich bei der Ausbildungssuche bewusst für einen Handwerks- oder IHK-Beruf. Was aber, wenn man nach einer kürzeren oder längeren Ausbildungszeit feststellt: Das ist vielleicht doch nicht der richtige Beruf. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Oder: Es fehlt mir etwas – an eigener Motivation, an Unterstützung, an zusätzlicher Lernbetreuung – um meinen Wunsch nach einem Abschluss in diesem Beruf verwirklichen zu können.

Für Jugendliche und junge Erwachsene ist eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung ein wichtiger Grundstein für das weitere Berufsleben. Aber auch Betriebe haben aufgrund des wachsenden Fachkräftemangels ein großes Interesse daran, den Fachkräftenachwuchs zu sichern. Daher unterstützen die Ausbildungsbegleiterinnen des FRESKO e.V.-Projekts „Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Betrieb und Berufsschule (QuABB)“ bei Konflikten in der Ausbildung und bieten in Zusammenarbeit mit Betrieben, Berufsschulen, Kammern und ggf. weiteren Akteuren Unterstützungsangebote für Auszubildende an.

In Wiesbaden sind die Beraterinnen Barbara Emmelheinz und Petra Gandor QuABB-Ansprechpartnerinnen für Auszubildende, Betriebe, Berufsschulen und auch Eltern. Sie helfen, Probleme in der Ausbildung frühzeitig wahrzunehmen, und unterstützen durch professionelle Beratung und Begleitung, drohende Abbrüche abzuwenden oder Anschlussperspektiven zu erarbeiten.

In einem Interview mit der Rhein-Main-Presse haben Barbara Emmelheinz und Petra Gandor von dem besonderen Angebot der QuABB-Ausbildungsbegleitung in Wiesbaden erzählt und dabei Einblicke auch in die eigene Ausbildungserfahrung gewährt. Mit einem Klick auf die Bilder können Sie eine hochauflösende Ansicht für bessere Lesbarkeit des Artikels aus der Ausgabe des Wiesbadener Kurier vom 31. Juli 2019 öffnen.

Der Artikel ist auch im kostenpflichtigen Archiv-Portal des Wiesbadener Kurier abrufbar.

 

19. Juli 2019
von Wencke Strauss
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„Deutsch in der Ausbildung“: Kurs für Azubis mit Migrationshintergrund in Kooperation zwischen FRESKO e.V. und der Handwerkskammer Wiesbaden erfolgreich abgeschlossen

Geschafft! Nach einem halben Jahr Intensivkurs „Deutsch in der Ausbildung“ nahmen zehn Azubis stolz ihre Teilnahmebescheinigungen aus der Hand des stellvertretenden Hauptgeschäftsführers der Handwerkskammer (HWK) Wiesbaden, Dr. Martin Pott, entgegen. Zweimal pro Woche waren sie nach einem anstrengenden Arbeitstag ins Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Wiesbaden II gekommen, um von 18:00 bis 20:00 Uhr Elemente der deutschen Sprache zu lernen, die sie für die Ausbildung und insbesondere in der Berufsschule und für die Prüfungen benötigen.

Die Fortschritte machten sich direkt bemerkbar: Ein Azubi legte erfolgreich während des Kurses seine Zwischenprüfung ab, ein anderer bestand kurz danach seine Abschlussprüfung.

Viele Personen hatten sich engagiert, um den Kurs zu ermöglichen: Vonseiten der HWK haben Hauptabteilungsleiter Christoph C. Gluche, die Bildungsberaterinnen Claudia Lange und Annette Giersch-Kunz sowie die Willkommenslotsin Anja Sabrina Kloos den Kurs auf den Weg gebracht und begleitet. FRESKO e.V. hat die inhaltliche Seite übernommen: Dr. Karin Wullenweber hat die Profilings und den Lehrplan entwickelt und den Unterricht übernommen, sie wurde von Thomas Eisenlohr unterstützt, der den Mathematikteil unterrichtet hat.

„Der Kurs ist ein schönes Beispiel für eine flexible, offene, konstruktive und entsprechend effektive Kooperation zwischen Akteuren der dualen Ausbildung!“, lobte Frau Dr. Wullenweber das gemeinsame Konzept von HWK und FRESKO e.V.

In der Deutschen Handwerks Zeitung erschien zum Kursabschluss in Ausgabe 12 2019 ein Bericht in der Sektion „Regional – Handwerkskammer Wiesbaden“. Mit einem Klick auf das Bild können Sie eine hochauflösende Ansicht für bessere Lesbarkeit des Artikels öffnen.

3. Juli 2019
von Wencke Strauss
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Auszeichnung für Schüler-Projekt „Essen um die Welt oder die Liebe geht durch den Magen“ beim Leonardo Award 2019

„Ceviche mit Hähnchen“ aus Ecuador? „Persische Nudeln“ aus dem Iran? „Fatoush“, ein syrisches Salatgericht, zu dem gebratenes Fladenbrot gereicht wird? Der Gemüseeintopf „Tajim“ aus Marokko? Die afghanische Festmahlzeit „Khabele“? Oder vielleicht doch eher syrische „Börek“?

Wer sich an diesen Gerichten schon immer einmal selbst in der eigenen Küche versuchen wollte, bisher aber ein wenig Berührungsängste hatte, weil er meinte, das sei vielleicht zu schwer, der kann nun von jungen Menschen, die mit den Gerichten aufgewachsen sind, Schritt für Zubereitungsschritt das Kochen und Backen ihrer Lieblings-Rezepte erlernen: aus selbst geschriebenen Zubereitungsanleitungen, begleitet von einem Video.

Schülerinnen und Schüler der Klassen 11. InteA 2 und PuSch 1 (Sprachanfängerklassen) der Kerschensteinerschule in Wiesbaden standen in der Küche, auf Film aufgenommen wurden sie von Schülerinnen und Schülern der 12. Fachoberschulklasse für Gestaltung. Heraus kam ein hochprofessionelles und dabei doch sehr persönliches Video, mit dem es ganz einfach wird, die leckeren Speisen nachzukochen. Und dabei eine kulinarische Reise zu unternehmen – quasi den Küchen der Welt zu begegnen. Im Video zeigen die Schülerinnen und Schüler, wie es geht, und allein schon das Zusehen macht Appetit – schade wirklich, dass es noch kein Geruchsfernsehen gibt.

Wer vielleicht für den Anfang eher kleinere Brötchen backen bzw. mit wenigen, ganz simplen Schritten zu einer leckeren Mahlzeit gelangen will, der versucht sich einfach an dem Hackfleischauflauf aus Afghanistan nach einem Rezept von Asmahan, die in die Zubereitungsanleitung geschrieben hat: „Hier musst Du keine großen Kochkünste nachweisen. Trotzdem schmeckt es fantastisch!“ Alle Rezepte und das Video sind auf der dem Projekt gewidmeten Internetseite des Leonardo 2019 zu finden.

Fatoush aus Syrien

Einige der Gerichte haben sogar zwischenzeitlich die Feuerprobe in den hungrigen Mündern und Mägen hunderter Schüler im FRESKO-Café, Kantine und Schülercafeteria der Kerschensteinerschule, bestanden: Vor den Osterferien von Kantinenchef Luu Peter und seinem Team nachgekocht, flogen die Teller in der Mittagessenpause nur so über den Tresen, die Kantine ist an den beiden Tagen, an dem die Gerichte im Angebot waren, buchstäblich gestürmt worden.

Und als wäre diese Begeisterung nicht genug des Lobs, wurde das Projekt „Essen um die Welt oder die Liebe geht durch den Magen“ beim Leonardo Award 2019, dem Wiesbadener Schulpreis, in der Kategorie „Integration“ mit dem 2. Platz und einem Preisgeld vom 500,- € ausgezeichnet.

Insgesamt waren immerhin 131 Projekte für den diesjährigen Leonardo Award gemeldet und die Schülerinnen und Schüler der Kerschensteinerschule sowie Ewa Hartmann, die als Sozialpädagogin das Projekt begleitet hat und als FRESKO e.V.-Mitarbeiterin schon viele Jahre Klassen in den FRESKO e.V.-Projekten Praxis und Schule (PuSch) und InteA – Integration durch Anschluss und Abschluss betreut, sind sehr glücklich über die Auszeichnung.

Die Schülerinnen und Schüler erhielten für ihren Einsatz auch die Leonardo-Card, die viele Ermäßigungen auf verschiedene kulturelle und sportliche Veranstaltungen ermöglicht, sowie Preisurkunden, die sie stolz ihren Bewerbungsunterlagen hinzufügen können.

17. Mai 2019
von Wencke Strauss
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FRESKO im Fokus: Wie funktioniert die Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE)?

In unserer neuen Reihe „FRESKO im Fokus“ kommen Menschen zu Wort, die – jeder auf eine besondere, individuelle Art – mit FRESKO e.V. und dessen Projekten verbunden sind.

Nico ist 23 Jahre alt und Auszubildender im Beruf Kaufmann für Büromanagement in der Verwaltung von FRESKO e.V.  Nico ist außerdem Teilnehmer im Projekt „Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen“, kurz: BaE, das im Auftrag der Landeshauptstadt Wiesbaden junge Menschen unter 25 Jahren beim Start ihrer Ausbildung begleitet – und bei Bedarf auch bis zum Berufsabschluss. Der FRESKO e.V.-Onlineredaktion hat Nico erzählt, wie er zur Ausbildung mit BaE gekommen ist, was das Projekt für ihn bedeutet und warum der BaE-Stützunterricht einmalige Klasse ist.

Redaktion: Nico, wie kam es eigentlich, dass du eine Ausbildung bei FRESKO e.V. angefangen hast?

Nico: Ich wohne noch gar nicht so lange in Wiesbaden und FRESKO war mir auch nach meinem Umzug hierher gewissermaßen noch gar kein Begriff, bis ich mit BaE in meine jetzige Ausbildung eingestiegen bin. In meiner Heimatstadt habe ich nach meinem Realschulabschluss eine Ausbildung begonnen, ich musste die aber nach einem Unfall wegen gesundheitlicher Schwierigkeiten abbrechen. Das war eine Ausbildung, in der ich auch körperlich stark gefordert war, und das ging dann einfach nicht mehr, ich musste mich erst einmal in der Physiotherapie wieder an viele Bewegungen und Aktivitäten heranarbeiten. Im Büro zu arbeiten, konnte ich mir damals schon vorstellen, viele meiner Freunde haben Ausbildungen im Büro gemacht. Aber ich habe mich vielleicht einfach nicht getraut, etwas vollkommen Neues zu beginnen. Nachher ist mir natürlich klargeworden, dass man mit einer Ausbildung immer auch neue Dinge lernt, mit denen man vorher nicht zu tun hatte, dafür ist eine Ausbildung da.

Ich wollte in den Verkauf gehen, weil ich da schon Erfahrungen hatte. Ich habe Freude an Zahlen, ich habe zum Beispiel mal zum Spaß meinen Stromverbrauch bis auf die Kilowattstunde berechnet. Ich setze auch Haushaltspläne auf, damit ich zum Beispiel weiß, wie viel Geld ich für was ausgebe. Ich mag es auch, mit und für Menschen zu arbeiten, ich wollte also erst einmal in den Kundenservice und wollte eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann aufnehmen. Da passen ja die Sympathie für Zahlen und der Kundenkontakt einfach gut zusammen. Ich habe dann eine „Betriebliche Eingliederung nach längerer Krankheit“ gemacht, das ist ein Programm für Menschen wie mich, dass wir Schritt für Schritt ins Arbeitsleben zurückkehren können. Da war eine Arbeitserprobung im Verkauf dabei und da habe ich festgestellt: Das ist wohl doch nichts für mich.

Ich wollte auch eigentlich schneller vorankommen, als das bei der Betrieblichen Eingliederung vorgesehen ist, ich hatte ja schon so viel Zeit wegen dieses Unfalls verloren und wollte endlich mit meiner Ausbildung durchstarten. Ich wollte auch möglichst gleich in eine Vollzeitausbildung, Teilzeit hat mich nicht interessiert, obwohl ich auch in Teilzeit hätte verbleiben können. Ich bin aktiv geworden und habe mich selbst beworben, diesmal für eine Ausbildung im Büro. Ich habe jede Menge Bewerbungen versendet und auch probegearbeitet. Das alles hat aber erst einmal nicht zum Erfolg geführt und ich war ganz schön enttäuscht. Und dann kam der Vorschlag, es mit BaE bei FRESKO e.V. zu probieren. Das habe ich dann gemacht, obwohl ich am Anfang sehr skeptisch war, ja sogar Vorbehalte gegen BaE hatte.

Redaktion: Was waren das für Vorbehalte?

Nico: Naja, BaE ist eben eine geförderte Ausbildung und man bekommt weiter ALG II, also das Arbeitslosengeld II als Grundsicherungsleistung vom Staat, und nicht die ‚normale‘ Ausbildungsvergütung. Und am ersten Tag in der Berufsschule, als ‚wir BaE-ler‘ uns in der Klasse vorgestellt haben, kam das auch zur Sprache, nicht das mit dem ALG II, aber schon die Umstände unserer Ausbildung. Denn die anderen Azubis sind ja bei ihrem Ausbildungsbetrieb angestellt und wir BaE-ler eben nicht, also mindestens nicht im ersten Jahr der Ausbildung. Und alle kamen wir von FRESKO e.V. , da hebt man sich schon von den anderen Azubis ab. Das Wort „außerbetrieblich“ klang für mich zuerst auch schlimm, ich habe mir am Anfang viele Gedanken gemacht: Vielleicht denken andere, ich lerne nicht so viel, wie ein ‚normaler‘ Auszubildender, meine Ausbildung hat nicht dieselbe Wertigkeit und ich kann nicht so viel wie jemand, der nicht in BaE war? Diese Gedanken haben bei meinem Start in BaE im August, zum Beginn des Ausbildungsjahrs, schwer auf mir gewogen und ich hatte echt mit Motivationsproblemen zu kämpfen, jeden Tag weiter dabeizubleiben. Ich wollte ja so gern den Anschluss schaffen, ich wollte eine Aufgabe. Und ich hatte zuerst den Eindruck, dass das mit so einer außerbetrieblichen Sache nicht gelingen kann.

Redaktion: Aber jetzt machst du deine Ausbildung bei FRESKO e.V. und bist damit ganz zufrieden, wie wir so als FRESKO-Kolleginnen und -Kollegen mitbekommen. Da hat sich also vieles zum Positiven gewendet in deinen Ansichten?

Nico: Absolut! Als ich erfahren habe, dass FRESKO mich im Haupthaus in der Rheinstraße 36 als Azubi aufnehmen wird, im Bereich Büromanagement, habe ich mich sehr darüber gefreut. Ich bin Mitte August in die Ausbildung eingestiegen. Und zwischenzeitlich haben sich meine Bedenken zerstreut. Ich lerne wirklich viel, ich habe viel zu tun jeden Tag, ich fühle mich als Mitarbeiter wertgeschätzt. Wenn ich nach eineinhalb Ausbildungsjahren eine sehr gute Zwischenprüfung ablege, was ich hoffe, dann könnte ich um ein halbes Jahr verkürzen. Das will ich aber nicht, das habe ich jetzt schon entschieden, ich will mir Zeit geben und die drei vollen Jahre mitnehmen.

Redaktion: Du bist jetzt im ersten Ausbildungsjahr, genauer: fast am Ende von dem Jahr. Was lernst du im Moment?

Nico: Im Moment arbeite ich sehr viel mit Microsoft Excel, zum Beispiel, um optimale Bestellmengen zu errechnen. FRESKO e.V. braucht ja Büromaterial und viele Dinge mehr. Da sind also wieder die Zahlen, die mir so gefallen. Ich lerne aber auch viel zu rechtlichen Aspekten: Arbeitsrecht, Vertragsrecht, welche Rechte und Pflichten haben Auszubildende. Ich lerne, Geschäftskorrespondenz zu schreiben. Dafür braucht man natürlich auch gutes Deutsch, das gibt es an meiner Berufsschule, also an der Schulze-Delitzsch-Schule, noch zusätzlich zum Ausbildungsprogramm. Englisch habe ich auch, ich verstehe gut, wenn ich etwas lese, aber schreiben kann ich nicht so gut. Englisch brauche ich aber voraussichtlich später nicht so unbedingt. Was noch? Buchhaltung und Rechnungswesen kommen dann ab dem zweiten Ausbildungsjahr, darauf freue ich mich schon. Ich begleite die beiden Mitarbeiterinnen der Verwaltung auch viel zu den Projekten, da bekomme ich also mit, wie vielfältig FRESKO e.V. so ist, welche verschiedenen Projekte es gibt. Jedes Projekt hat seine spezifischen Anforderungen und wir von der Verwaltung unterstützen die Projekt-Kolleginnen und -Kollegen, damit alles reibungslos läuft, da haben wir viele Aufgaben.

Was ich noch besonders sagen möchte: Der Stützunterricht in BaE, einmal die Woche etwas mehr als zwei Zeitstunden, ist wirklich toll! Ich habe einen Super-Lehrer, der gut erklären kann, der mich fordert und der mir immer genau so schwere Aufgaben gibt, wie ich bewältigen kann. Der Stützunterricht in BaE ist etwas, was man in einer ‚normalen‘ Ausbildung nicht bekommt, also wirklich einmalig, und der hilft sehr. Wir simulieren zum Beispiel Prüfungen, das trainiert mein Wissen und nimmt gleichzeitig die Nervosität weg für die echte Prüfung. Und da kann ich dann wirklich zeigen, was ich kann.

BaE in Kürze

Wer darf mitmachen?
Die Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren, die einen Ausbildungsplatz suchen. Teilnehmen können junge Menschen, die Leistungen nach SGB II beziehen oder in einer Bedarfsgemeinschaft leben. Erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von FRESKO e.V. unterstützen die jungen Menschen dabei, einen Ausbildungsplatz in einem Beruf des Dualen Systems zu finden, und begleiten sie im ersten Ausbildungsjahr. Während dieses ersten Jahres übernimmt FRESKO e.V. die Vergütung der Auszubildenden und alle anfallenden Verwaltungstätigkeiten.

BaE-Mitarbeiterinnen Gisela Schmidt und Sarah Schmitt (v.l.)

Wie läuft die Ausbildung?
Der praktische Anteil der Ausbildung findet in Wiesbadener Betrieben aus unterschiedlichen Branchen statt. Ziel ist es, dass die Jugendlichen nach einem Jahr vom Kooperationsbetrieb in ein reguläres Ausbildungsverhältnis übernommen werden und schließlich einen anerkannten Berufsabschluss erwerben.

Der sogenannte Stützunterricht ist neben der Betreuung durch die FRESKO e.V.-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter das zweite wichtige Fundament, das das Projekt den jungen Auszubildenden bietet. Im Stützunterricht werden je nach Bedarf des Azubi Themen aus der Berufsschule oder aus der Praxis bearbeitet.

Wer bezahlt das?
Auftraggeber des Projekts, das FRESKO e.V. seit dem Jahr 2001 durchführt, ist die Landeshauptstadt Wiesbaden, Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge. Finanziert wird das Projekt über das Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration. Wenn die Zugangsvoraussetzungen erfüllt sind, erfolgt die Zuweisung durch die Fallmanagerinnen und Fallmanager der Ausbildungsagentur der Landeshauptstadt Wiesbaden.

Noch Fragen?
Haben Sie Fragen oder benötigen Sie weitere Informationen? Ansprechpartner und Kontaktdaten finden Sie auf der BaE-Projektseite.

4. April 2019
von Wencke Strauss
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Neu bei FRESKO e.V. gestartet: Qualifizierung für Kursleitende in Berufssprachkursen nach der DeuFöV A2/B1

Die IQ Servicestelle Berufsbezogenes Deutsch bei FRESKO e.V. bietet seit März 2019 die dreimodulige „Qualifizierung für Kursleitende in Berufssprachkursen nach der DeuFöV A2/B1“ an. Die Qualifizierung orientiert sich an einem Fortbildungsformat, das von der Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch im Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ erarbeitet wurde, und richtet sich an Kursleitende, die in den Berufssprachkursen gemäß § 45 a Aufenthaltsgesetz unterrichten bzw. zukünftig unterrichten wollen. Die durch das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ geförderte und daher kostenlose Qualifizierung ermöglicht Dozierenden für Deutsch als Zweitsprache eine Erweiterung ihres Portfolios über die Zusatzqualifizierung für Kursleitende in Integrationskursen hinaus.

Großer Fortbildungsbedarf – hohe Nachfrage nach Qualifizierungsangeboten

Das Interesse ist beträchtlich, der erste Durchgang mit Beginn am 29. März ist bis auf den letzten Teilnehmerplatz ausgebucht. Susan Kaufmann, Projektleiterin der IQ Servicestelle Berufsbezogenes Deutsch und selbst Dozierende in der Qualifizierung, kennt viele Teilnehmende schon, denn sie haben an verschiedenen hessischen Standorten bereits an der „Qualifizierung für Kursleitende in Berufssprachkursen nach der DeuFöV B1/C1“ teilgenommen, die seit 2017 von FRESKO e.V. durchgeführt wird. „Mit unserer modularen Fortbildungsreihe wollen die Kursleiterinnen und Kursleiter ihre Einsatzmöglichkeiten im berufsbezogenen Deutsch als Zweitsprache auf die Niveaus A2 und B1 ausdehnen“, so Kaufmann.

„Wir registrieren einen hohen Fortbildungsbedarf und daraus resultierend eine hohe Nachfrage nach unserem Qualifizierungsangebot. Die Berufsbezogenen Sprachkurse mit den Zielsprachniveaus A2 und B1 stellen eine besondere Herausforderung für Kursleitende dar: Die Kurse sollen diejenigen DaZ-Lernenden zu einer erfolgreichen Zertifizierung auf A2 bzw. B1 Niveau nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) führen, denen es im Integrationskurs auch nach Absolvieren eines Wiederholungskurses nicht gelungen ist, die Prüfung ‚Deutsch-Test für Zuwanderer‘ mit dem B1-Zertifikat abzuschließen.

Kursleitende stehen also vor der Herausforderung, Teilnehmende, die schon über einen langen Zeitraum ohne den gewünschten Prüfungserfolg Deutsch gelernt haben, erneut auf eine Prüfung und zugleich auf Kommunikationssituationen im Beruf vorzubereiten.

Wir wollen die Kursleiterinnen und Kursleiter, die in den Berufsbezogenen Sprachkurse mit den Zielsprachniveaus A2 und B1 unterrichten oder sich auf eine Tätigkeit in diesem Kurssegment vorbereiten, mit didaktisch-methodischem Handwerkszeug versorgen. Die Fortbildung will einen Überblick über Konzepte und Rahmenbedingungen der Berufssprachkurse geben, Impulse und Methoden für die Durchführung des berufsbezogenen DaZ-Unterrichts anbieten, die Möglichkeit geben, relevante Materialien kennenzulernen und einzuschätzen, Anregungen geben, wie der Spagat zwischen Prüfungsvorbereitung und berufsbezogenem Unterricht gelingen kann und nicht zuletzt den kollegialen Austausch fördern.“

Didaktisches Handwerkszeug für den Unterricht für Kursteilnehmende mit unterbrochener oder geringer Schulbildung

„Es gibt verschiedene Gründe, warum jemand den Integrationskurs nicht geschafft hat“, so Kaufmann. „Viele der Kursteilnehmenden haben selbst nur eine eingeschränkte oder unterbrochene Schulbildung und daher Mühe, mit den Anforderungen eines intensiven lernziel- und prüfungsorientierten Deutschkurses zurechtzukommen. Kursleitende können das an vielen Verhaltensweisen beobachten, z. B. wenn Lernende einen Satz nur bis zum Zeilenende lesen, obwohl er mit einem Umbruch in der nächsten Zeile weitergeht, von Sonderzeichen wie Doppelpunkt oder Anführungszeichen verwirrt sind, mit dem Lernmaterial, den Büchern, nicht zweckgemäß umgehen können oder nicht das richtige oder gar kein Schreibzeug dabeihaben.

Oft bringen die Lernenden auch andere Erfahrungen mit Unterricht und andere Erwartungen an die Dozierenden nach Deutschland mit: ‚Die wissen alles und nehmen mich an der Hand, führen mich‘. Das kollidiert mit dem deutschen Verständnis von Lehren und Lernen, das beim Teilnehmenden die aktive, gestalterische Rolle, die Verantwortung für den eigenen Lernprozess sieht.

Kursleitende müssen sensibilisiert sein für diese besondere Lernsituation und ihren Unterricht mit viel Einfühlsamkeit gestalten. So ist es z. B. wichtig, dass sie mit ihren Kurs-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern Lerntechniken und den effizienten Umgang mit Lern-Hilfsmitteln einüben: Die Lernenden sollen sich idealerweise irgendwann auch selbst behelfen, selbst weiterlernen können – denn der größte Teil des Lernens findet nicht in formalisierten, strukturierten Situationen wie den Sprachkursen statt, sondern im ganz alltäglichen Leben.“

22. März 2019
von Wencke Strauss
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Zwei neue Berufsbezogene Sprachkurse „Zielsprachniveau B1“ mit 400 und „Zielsprachniveau B2“ mit 500 Unterrichtsstunden gestartet

Die Berufssprachkurse gem. § 45 a Aufenthaltsgesetz sind auch im dritten Programmjahr eines der teilnehmerstärksten und gefragtesten Deutschförderangebote bei FRESKO e.V.  Zusätzlich zu den B2-Kursen sind im vergangenen Jahr die Berufsbezogenen Sprachkurse mit Zielsprachniveau B1 neu ins Programm gekommen, in der zweiten Märzwoche konnte jetzt bereits der dritte dieser B1-Kurse starten. Auf die bisher sehr gute Erfahrung mit diesem Format zurückblickend, erwartet Fachbereichsleiterin Maia Oschmann auch mit diesem Kursstart wieder eine zielstrebige Lerngruppe.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Berufsbezogenen Sprachkurses mit Zielsprachniveau B1

Anschluss an den Integrationskurs

„Der Kurs ist eine einmalige Gelegenheit für unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer, innerhalb einer staatlichen Förderung – und damit kostenlos – das B1-Sprachniveau zu erreichen und die Zertifikatsprüfung abzulegen. Außerhalb der Berufssprachkurse existiert eine solche Förderung im Anschluss an die Integrationskurse nicht. Man muss dazu wissen: Wenn sie zu uns kommen, haben unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits entweder die 900 Unterrichtsstunden, die im Integrationskurs maximal vorgesehen sind, voll ausgeschöpft, haben aber nicht das B1-Zertifikat erreichen können.

Fachbereichsleiterin Maia Oschmann im Unterricht

Oder sie haben zwar den Integrationskurs erfolgreich mit der Zertifikatsprüfung beendet, konnten danach aber aus verschiedenen Gründen keine weiteren Kurse besuchen und ihr Sprachniveau hat sich wieder von dem damals erreichten B1 entfernt. Sie haben aufgrund ihrer geringeren Sprachkompetenzen kaum Möglichkeiten, sich sinnvoll und nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Eine große Gruppe unter unseren Teilnehmenden sind Frauen, die durch Kindererziehungszeiten nach dem Integrationskurs den Anschluss beim Deutschlernen verloren haben. Sie sehen in dem B1-Kurs ganz klar eine Chance für ihre Entwicklung. Den Berufsbezogene Sprachkurs mit Zielsprachniveau B1 nun erfolgreich zu absolvieren, ist natürlich auch Voraussetzung für den Zugang zur weiterführenden Deutschförderung auf dem Niveau B2.

Ziele: Arbeit oder Ausbildung und mehr soziale Kontakte

Das ist nachvollziehbarerweise für viele unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer das nächste Ziel: Sprachkenntnisse auf einem guten Niveau, dem B2, zu erwerben, um eine Arbeit aufnehmen oder eine Ausbildung beginnen zu können, um mit anderen Menschen in der Zielsprache Deutsch in Kontakt treten zu können und ihr soziales Umfeld zu erweitern, um sich vielleicht in Kindergarten und Schule für die eigenen Kinder stärker einbringen zu können und vieles mehr. Das B1 legt da eine wichtige Basis und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind erfahrungsgemäß hochmotiviert, nach Misserfolgserfahrungen diese Sprachstufe endlich zu schaffen.“

Der Berufsbezogene Sprachkurs mit Zielsprachniveau B1 ist aber keine bloße Wiederholung des Integrationskurses. Das liegt schon daran, dass das Format der Zertifikatsprüfung ein anderes ist und man Deutsch-Kenntnisse auf einem höheren Niveau auf dem Punkt zusammenbringen muss. Und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben auch über die Zeit, in denen sie keine strukturierte Förderung erhalten haben, viele Fähigkeiten und Kenntnisse, zum Beispiel bei den grammatischen Strukturen, wieder verlernt. Oder es haben sich Gewohnheiten entwickelt, die sie durch den Alltag bringen, die aber fern vom richtigen Sprachgebrauch sind, ohne dass sie selbst und ohne Unterstützung gegensteuern können. Deshalb gibt es auch in dem über 400 Unterrichtsstunden angelegten B1-Kurs, wie in allen Berufssprachkursen, eine sozialpädagogische Betreuung, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei Lernschwierigkeiten helfen kann zu erkennen, wie sie lernförderliche Bedingungen für sich schaffen können.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Berufsbezogenen Sprachkurses mit Zielsprachniveau B2 mit Lehrerin Petra Gandor

B2-Sprachkurs mit deutlichem Berufsbezug

Ein Novum im Berufssprachkurs-Angebot bei FRESKO e.V. ist der ebenfalls in der zweiten Märzwoche gestartete Berufsbezogene Sprachkurs mit Zielsprachniveau B2 mit 500 Unterrichtsstunden. Die hohe Stundenzahl soll den Ausgleich von Defiziten ermöglichen, wenn die B1-Zertifikatsprüfung, die Voraussetzung für die Aufnahme in den B2-Kurs ist, schon länger zurückliegt. Oder wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht in allen Prüfungsteilen sicher ein B1 erreicht, sondern Prüfungsteile wie Lesen oder Schreiben mit A2 abgeschlossen haben, was unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist.

Mit einer Reihe von Themen wie „Kommunikation am Arbeitsplatz“ oder „Darstellung der eigenen Qualifikationen und Kompetenzen“ hat dieser längere B2-Kurs außerdem einen deutlichen, unmittelbaren Berufsbezug und soll die Deutsch-Sprachkenntnisse für Arbeit, Arbeitssuche, Aus- und Weiterbildung stärken.

„Diese Erweiterung der Inhalte bei den Berufsbezogenen Sprachkursen mit Zielsprachniveau B2 und allein schon die Länge des Kurses verlangen natürlich von unseren Lehrkräften eine besonders strukturierte, nachhaltige Planung, sie müssen ihre ganze Expertise in die Waagschale werfen“, so Fachbereichsleiterin Maia Oschmann. „Wir freuen uns aber auf die Herausforderung, weil wir wissen, dass unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer nur profitieren können, wenn FRESKO e.V. sie bei diesem wichtigen sprachlichen Entwicklungsschritt begleitet.“

20. Februar 2019
von Wencke Strauss
Kommentare deaktiviert für Für junge Geflüchtete geht was! QuABB-Beraterinnen auf Infomesse „Was geht? Ausbildung – Studium – Arbeit: Perspektiven für Geflüchtete“ im Wiesbadener Rathaus

Für junge Geflüchtete geht was! QuABB-Beraterinnen auf Infomesse „Was geht? Ausbildung – Studium – Arbeit: Perspektiven für Geflüchtete“ im Wiesbadener Rathaus

Die Beraterinnen des FRESKO-Projekts „Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Betrieb und Berufsschule (QuABB)“ unterstützen Auszubildende, Betriebe, Berufsschulen und Eltern dabei, Probleme in der Ausbildung frühzeitig wahrzunehmen, und helfen durch professionelle Beratung und Begleitung, drohende Abbrüche abzuwenden und Anschlussperspektiven zu erarbeiten. Auf der Infomesse „Was geht?“ des Wiesbadener Netzwerks „Gemeinsam in Wiesbaden – Tandemprogramme mit Geflüchteten“ waren die QuABB-Beraterinnen mit einem eigenen Stand vertreten. Die Infomesse für Geflüchtete, Ehrenamtliche und Hauptamtliche bot verschiedenen Akteuren aus der Ausbildungs- und Arbeitswelt die Möglichkeit, an Gesprächstischen ihre Angebote vorzustellen, Fragen zu beantworten und sich mit den Besuchern austauschen.

„Unser Team hat sich an der Infomesse beteiligt, weil wir seit Projektstart mehr und mehr auch geflüchtete Menschen in Ausbildung in unseren Beratungen sehen“, so Petra Gandor, QuABB-Beraterin. „Überwiegend kommen sie wegen Sprachförderbedarfen, aber auch andere Problematiken spielen bei vielen eine Rolle: die Wohnsituation ohne Familienanschluss, denn die Familien sind oft im Herkunftsland unserer ratsuchenden Azubis verblieben; die Unkenntnis der Abläufe bei den deutschen Ämtern und Behörden. Auszubildende mit Fluchthintergrund sind also ganz klar eine Personengruppe, die wir mit unseren Beratungsangeboten erreichen möchten. Wir wollten mit unserer Präsenz auf der Infomesse die Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Betrieb und Berufsschule bei ihren noch bekannter machen.

Und es hat sich gelohnt, die Resonanz war sehr gut, meine Kolleginnen und ich waren an dem Abend durchweg im Gespräch. Es gab wirklich viele Anfragen an uns von jungen Geflüchteten, die oft mit ihren Paten bzw. Tandempartnern auf die Infomesse gekommen waren. Sicher auch deshalb, weil bald wieder ein Ausbildungsjahr beginnt. Viele, die auf uns zukamen, wollten wissen, wie sie sich im Bedarfsfall bei QuABB und bei uns Beraterinnen melden können. Wie also der Zugang zur Beratung funktioniert und wer sie in welchen Fällen in Anspruch nehmen kann.“

Sehr wertvoll war es für die QuABB-Beraterinnen zudem, den Abend nutzen zu können, um mit bereits bekannten und auch mit neuen Netzwerkpartnern in Kontakt zu treten, sich über Möglichkeiten einer neuartigen bzw. zukünftigen Zusammenarbeit auszutauschen und von den Partnern aktuelle Informationen aus deren Projektbereichen zu erhalten. Netzwerkpartner, die Auszubildende begleiten, konnten das QuABB-Angebot im persönlichen Gespräch kennen lernen. Die Beraterinnen wiederum hatten die Gelegenheit, mit Akteuren in Weiterbildung und Beratung, mit Verantwortlichen des Amts für Zuwanderung und Integration der Landeshauptstadt Wiesbaden und anderen in Dialog zu treten.