FRESKO e.V.

Verein für Bildungs- und Kulturarbeit

15. Februar 2019
von Wencke Strauss
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„Sprache und interkulturelle Kommunikation“ – Dritter IQ Workshop für Ehrenamtliche in der Begleitung von Geflüchteten auf dem Weg in die Arbeitswelt

Ehrenamtliche sind nach wie vor ein tragender Erfolgsfaktor für Teilhabe und Integration von Menschen mit Migrations- und vor allem für Menschen mit Fluchthintergrund. Die Aufgaben im Ehrenamt haben sich im Lauf des Engagements jedoch gewandelt: Die Zeiten der „Ersten Hilfe“ sind vorbei. Heute benennen viele Ehrenamtliche die Begleitung der Geflüchteten in die Arbeitswelt als wichtigstes Anliegen.

Im Projekt „Qualifizierung und Vernetzung von Ehrenamtlichen und Gemeinden zur Zusammenarbeit in der Flüchtlingsarbeit“ der Robert-Bosch-Stiftung hat FRESKO e.V. bereits im vergangenen Jahr Bedarfe erfasst und 2018 sowie zu Beginn des Jahres 2019 in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landesnetzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ Workshops zu verschiedenen Fragestellungen ausgerichtet, die den Ehrenamtlichen in ihrer Arbeit mit Menschen mit Fluchthintergrund unmittelbar und tagtäglich begegnen.

© Netzwerk IQ / Kathrin Jegen

Am Beginn der Workshop-Planung hatte eine Abfrage gestanden, welche Themen die ehrenamtlich Engagierten besonders interessieren. Und die Planung reflektierte im Folgenden diese Bedarfe als roten Faden, sodass sich über die einzelnen Workshops hinweg der Austausch vertiefte und intensivierte: Themen konnten erneut aufgegriffen, fortgesetzt, um Aspekte erweitert werden. Auch die Vernetzung der Ehrenamtlichen untereinander wurde so gefördert, weil die Veranstaltungsreihe der thematischen Workshops eine kontinuierliche Plattform schuf und damit Möglichkeiten, sich zu treffen und gemeinsam zu arbeiten.

Fachliche Begleitung und Raum für Vernetzung

Mit der Robert-Bosch-Stiftung hat das Projekt „Qualifizierung und Vernetzung“ einen verlässlichen Förderpartner, der sich gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen stellt und gemeinsam mit regionalen und lokalen Partnern zukunftsfähige Lösungen entwickeln möchte. Das Projekt hat den Auftrag, die ehrenamtlich Engagierten im Rheingau-Taunus-Kreis in ihrer wichtigen Arbeit eng fachlich zu begleiten und Raum für Vernetzung untereinander entstehen zu lassen.

Im dritten und letzten Workshop am 11. Februar im ZEBRA-Büro in Geisenheim ging es um die Grundlagen der interkulturellen Kommunikation. Die breitgefächerte Veranstaltung bot theoretisches Fachwissen und führte die Teilnehmenden in die Thematik ein. Die Trainerinnen des IQ Teilprojekts „Interkulturelle Öffnung“ bei FRESKO e.V. stellten gezielt den Bezug zur Arbeitswelt her und verbanden die Theorie mit dem Alltag der Ehrenamtlichen.

Austausch zu Erfahrungen und Lösungsstrategien

Mit Übungen und praktischen Tipps gestalteten die Trainerinnen den Workshop authentisch als einen Raum, in dem die Engagierten Erfahrungen und Erlebnisse berichten, ihr eigenes Erleben reflektieren und Rückmeldungen der Anwesenden erhalten konnten.

Der vorangegangene zweite Workshop zum Thema „Konflikte und Missverständnisse vor und während der Beschäftigung vermeiden“ am 21. Januar hatte eine Reflexion darüber ermöglicht, wie die eigene Arbeitswelt erlebt wird und wie sie wohl auf Geflüchtete wirkt, um schließlich gemeinsam Besonderheiten oder gar Hürden zu erkennen und Lösungsideen zu diskutieren. Daneben hatte der Abend auch Raum zum Austausch der eigenen Erfahrungen geboten. Es hatte reichlich Gesprächsstoff und großes Interesse bei den engagierten Ehrenamtlichen gegeben. Das Thema Arbeitsmarktintegration war mit diesem Workshop nicht abgeschlossen und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten den Wunsch geäußert, verschiedene Fragen beim Workshop am 11. Februar noch einmal aufzugreifen.

7. Februar 2019
von Wencke Strauss
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Sprache und Arbeit für Flüchtlinge: FRESKO e.V. macht Asylbewerber*innen fit in Deutsch

Nicht jeder Mensch mit Migrationshintergrund, der in Deutschland lebt, hat Zugang zu den Integrationskuren des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und damit zu kostenlosem, gefördertem Sprachunterricht vom ersten Kontakt mit der deutschen Sprache bis zum mittleren Sprachniveau B1. Klar ist aber, dass das Deutschlernen mit der Alphabetisierung, also mit dem Erlernen der deutschen Schriftsprache, nicht aufhört. Und dass diejenigen, die keinen Integrationskurs besuchen können, auch selbst gern weiter lernen möchten – bis sie sich selbständig mit Muttersprachlern und anderen Zweitsprechern auf Deutsch in Wort und Schrift verständigen können.

Deutsch-Sprachförderung und Berufsbezug

Um den Deutschförderbedarf derjenigen Migrantinnen und Migranten in Wiesbaden zu decken, die nicht in einem Integrationskurs Deutsch lesen und schreiben lernen und dann weitergehen bis zum B1 und die auch absehbar keinen Kurs besuchen können, hatte die Landeshauptstadt FRESKO e.V. bereits im Jahr 2018 damit beauftragt, den Sprachkurs Sprache und Arbeit für Flüchtlinge zu konzipieren und durchzuführen, gefördert aus Mitteln des Ausbildung- und Qualifizierungsbudgets des Landes Hessen.

Der zweite Durchlauf des Programms bietet ab Februar 2019 eine Sprachförderung für Asylbewerberinnen und Asylbewerber ab 18 Jahren, die im Anschluss an den Erwerb der Schriftsprache einen weiterbestehenden, hohen Förderbedarf beim Deutschlernen haben.

Zusätzlich können auch Menschen gefördert werden, die die deutsche Schriftsprache noch nicht sicher erworben haben. Die Teilnehmenden werden FRESKO e.V. vom Sozialdienst Asyl zugeleitet.

Der Kurs hat neben dem Deutsch-Sprachunterricht berufsbezogene Elemente, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die alle parallel noch an einer Arbeitsgelegenheit für Flüchtlinge (FIM bzw. AGH) teilnehmen, einen ersten Einblick in das deutsche Arbeitsleben ermöglichen sollen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wählen sich kurz nach Kursbeginn in eine dieser Arbeitsgelegenheiten ein, zum Beispiel im Gastservice, in der Großküche, in der Park- und Spielplatzpflege oder im Hausmeisterservice.

Unterstützung erhalten die beiden FRESKO-Projektmitarbeiterinnen von MigraMundi e.V.: Mehrsprachige Sprachmittler können bei komplexeren Themen, z.B. bei der Entscheidungsfindung für eine passende FIM oder AGH, hinzugezogen werden und helfen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf der einen und den FRESKO-Projektverantwortlichen und -Lehrkräften auf der anderen Seite bei der Verständigung miteinander.

Verschiedene Lernvoraussetzungen – ein Ziel: Deutsch lernen für Alltag und Beruf

Die Menschen, die in Sprache und Arbeit für Flüchtlinge zusammen lernen und arbeiten, haben eigentlich grundverschiedene Voraussetzungen.

„Manche unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben bei Kursbeginn Bedenken geäußert, ob sie den Sprachkurs zusammen mit der FIM bzw. der AGH schaffen können“, so die Projektleiterin Dorothee Hansen-Stoffels. „Sie haben noch nie einen geregelten Kursbetrieb bzw. täglichen Deutschunterricht erlebt und bringen zum Teil aus ihren Herkunftsländern auch nur geringe Schulbesuchszeiten mit, viele haben keinen formalen Berufsabschluss. Andere wiederum haben sogar studiert, die Spanne geht also weit auseinander. Die Schwellenängste abzubauen und für alle eine gute Lernatmosphäre, eine dem Lernen förderliche Lerngruppe zu schaffen, das ist unser Anspruch.

Sprache und Arbeit für Flüchtlinge schließt nicht mit einer Zertifikatsprüfung ab. Sondern wir wollen erreichen, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer uns so verlassen, dass sie – individuell auf ihrem Niveau, angemessen und ausreichend – kommunizieren können.

Sprachkompetenz hilft, den Horizont zu erweitern

Wir wollen unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer natürlich auch aktivieren, das ist unser Auftrag. Deshalb gibt es die FIM und die AGH im Programm. Viele wissen erst mal nicht: Was bedeutet überhaupt Beruf, was bedeutet Ausbildung? Was meinen die Deutschen, wenn sie davon sprechen oder mich fragen, welchen Beruf ich in meinem Heimatland gelernt und ausgeübt habe? Welche Arbeit kann ich mit meinen Fähigkeiten hier in Deutschland aufnehmen?

Die berufsbezogenen Themen im Kurs sind das Pfund, mit dem wir wuchern können. Das kommt besonders gut bei unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern an, davon profitieren sie ganz klar. Zusätzlich zum Deutschlernen mit dem Lehrbuch und dem Erreichen einer größeren Sprachkompetenz, die sie mehr und mehr befähigt, mit anderen Menschen auf Deutsch in Kontakt zu treten – für jede und jeden einzelnen spürbar jeden Tag im Alltag.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen Sprachbausteine und Strategien, die sie direkt am nächsten Tag in ihrer Arbeitsgelegenheit anwenden können: Wie verstehe ich eine Arbeitsanweisung? Wie lese ich einen Schichtplan? Wie melde ich mich formal richtig krank? Wie stelle ich mich meinen Kolleginnen und Kollegen vor, wie komme ich mit ihnen ins Gespräch? Das sind natürlich die Themen, die unsere Teilnehmenden motivieren weiterzulernen.“

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1. Februar 2019
von Wencke Strauss
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Spezialberufssprachkurse für Berufstätige in der Pflege und für Verkaufspersonal und Azubis im Einzelhandel

Zwei verschiedene Berufsfelder – unterschiedliche Herausforderungen für die Deutsch-Sprachförderung

Pflege und Einzelhandel sind Berufsfelder, in denen gerade im Rhein-Main-Gebiet viele Menschen mit Migrationshintergrund Beschäftigung finden.

Sei es, dass sie sich in jungen Jahren für die einschlägige Ausbildung in der Pflege entschieden und bereits im Herkunftsland diesen Beruf ausgeübt haben. Dann nach Deutschland zugewandert sind und hier an ihren ausländischen Abschluss und die Liebe zu ihrem Beruf anknüpfen und diesen wieder ausüben möchten. Es fehlt ihnen für die vollwertige Tätigkeit als Fachkraft aber noch die staatliche Berufsanerkennung und sie arbeiten zurzeit erst einmal im Helferbereich.

Sei es, dass sie – was das Berufsfeld Einzelhandel angeht – zwar keinen einschlägigen Berufsabschluss vorweisen können. Oder dass die Unterschiede zwischen den Ausbildungssystemen so groß sind, dass eine Berufsanerkennung durch die Industrie- und Handelskammer unerreichbar ist. Dass sie aber weiterhin ein Herz für den Service am Kunden haben, niederschwellig über Helfertätigkeiten (wieder) in den Handel gekommen sind und jetzt nach qualifizierterer Tätigkeit streben.

Seien es die ganz jungen Menschen mit Migrationshintergrund zum Beispiel aus den Intensivklassen für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger im Schulsystem. Die sich nach Schnupperpraktika oder anderen Einblicken in das Berufsfeld gut eine der möglichen Ausbildungen im Einzelhandel vorstellen können. Aber deren Deutschkenntnisse für den erfolgreichen Besuch der Berufsschule und für den Sprach-Kontakt mit Kunden, Vorgesetzten und Kollegen schon während der dreijährigen Ausbildungszeit nicht ausreichen.

Berufssbezogene Deutsch-Sprachförderung mit Praxisbezug

Für alle diese Menschen mit ihren sehr unterschiedlichen Lern-Voraussetzungen und -Bedarfen und mit ihren unterschiedlichen Zielen bietet FRESKO e.V. eine Deutsch-Sprachförderung nicht nur für das Erreichen eines für die beiden Berufsbereiche angemessenen Sprachniveaus, sondern mit hohem Praxisbezug.

Die Berufssprachkurse gem. § 45 a AufenthG und damit auch die Spezialberufssprachkurse sind ein Sprachlernangebot für Menschen mit Migrationshintergrund, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern wollen. Sie werden im Rahmen der Deutschsprachförderverordnung (DeuFöV) aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge koordiniert.

Berufsfeld Einzelhandel

Der Spezialberufssprachkurs „Berufsfeld Einzelhandel“ bei FRESKO e.V. bietet eine berufsbezogene Sprachförderung mit einer spezifischen Ausrichtung auf Verkaufsberufe und Qualifizierungen im Berufsfeld Einzelhandel: Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel, Verkäuferin/Verkäufer, Kassiererin/Kassierer, Fachverkäuferin/Fachverkäufer u.a. – in verschiedenen Betriebsformen und mit verschiedenen Warensortimenten.

Dieser Spezialberufssprachkurs setzt das Deutschsprachniveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) voraus. Nach dem Spezialberufssprachkurs haben die Teilnehmenden ihr bereits gutes allgemeines Deutsch weiter verbessert und berufsspezifisch ausgebaut. Ihr Wortschatz ist größer, sie können sicherer in ihrer Arbeitswelt kommunizieren und ihren Beruf besser ausüben.

Deutschförderung für Pflegerinnen und Pfleger in der Berufsanerkennung: die Spezialberufssprachkurse „Nichtakademische Gesundheitsberufe“

FRESKO e.V. unterstützt mit dem „Pflege-Sprachkurs basic“ Menschen mit einem ausländischen Berufsabschluss in Gesundheitsfachberufen, die schon das Sprachniveau B1 haben, beim berufsbezogenen Deutschlernen und bereitet sie auf die Sprach-Zertifikatsprüfung „telc Deutsch B1-B2 Pflege“ vor.

„telc Deutsch B1 Pflege“ (oder „B2 Pflege“) ist bei Gesundheits- und Krankenpflegerinnen/Gesundheits- und Krankenpflegern, Altenpflegerinnen/Altenpflegern, Krankenpflegehelferinnen/Krankenpflegehelfern und Altenpflegehelferinnen/Altenpflegehelfern für die Feststellung der vollen Gleichwertigkeit in Hessen anerkannt.

Nur bei FRESKO e.V. in Wiesbaden gibt es zusätzlich den „Pflege-Sprachkurs plus“: Dieser Kurs führt ebenfalls zu „telc Deutsch B1-B2 Pflege“ und ist zusätzlich spezifisch auf den Vorbereitungslehrgang auf die Kenntnisprüfung in der Gesundheits- und Krankenpflege am Asklepios Bildungszentrum Wiesbaden abgestimmt.

Das Team der Spezialberufssprachkurse „Nichtakademische Gesundheitsberufe“ und „Berufsfeld Einzelhandel“ berät gern berufstätige Interessenten wie auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber: per E-Mail, telefonisch und persönlich.

31. Juli 2018
von Wencke Strauss
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FRESKO-Projekt Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Betrieb und Berufsschule (QuABB) bei „Handwerk live“ am Tag des Handwerks 15. September bei der Handwerkskammer Wiesbaden

Vom Augenoptiker bis zur Zweiradmechatronikerin: Jungen Menschen bietet sich nach ihrem Schulabschluss im Handwerk ein breites Spektrum unterschiedlichster Ausbildungsberufe. Viele entscheiden sich bei der Ausbildungssuche bewusst für einen Handwerksberuf. Was aber, wenn man nach einer kürzeren oder längeren Ausbildungszeit feststellt: Das ist vielleicht doch nicht der richtige Beruf. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Oder: Es fehlt mir etwas – an eigener Motivation, an Unterstützung, an zusätzlicher Lernbetreuung – um meinen Wunsch nach einem Abschluss in diesem Beruf verwirklichen zu können.

Für Jugendliche und junge Erwachsene ist eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung ein wichtiger Grundstein für das weitere Berufsleben. Aber auch Betriebe haben aufgrund des wachsenden Fachkräftemangels ein großes Interesse daran, den Fachkräftenachwuchs zu sichern. Daher unterstützen die Ausbildungsbegleiterinnen von FRESKO e.V. bei Konflikten in der Ausbildung und bieten in Zusammenarbeit mit Betrieben, Berufsschulen, Kammern und ggf. weiteren Unterstützungsangeboten eine Begleitung für Auszubildende an.

Damit sie diese Begleitung wirksam leisten können, brauchen die QuABB-Ausbildungsbegleiterinnen möglichst autentische Einblicke in das Spektrum der Handwerksberufe. Sie müssen sich auf dem Laufenden halten: Was steckt hinter den Berufen? Vor welchem Hintergrund spielt sich das, was die Ratsuchenden berichten, ab? Wo kann es Ansatzpunkte für Unterstützung geben?

Am 15. September 2018 wird daher die QuABB-Ausbildungsbegleiterin Petra Gandor die Veranstaltung „Handwerk live“ der Handwerkskammer Wiesbaden besuchen.

„Der Besuch dieser Veranstaltung hat für unser Projekt der Ausbildungsbegleitung eine große Bedeutung“, so Gandor. „Die QuABB-Ausbildungsbegleitung unterstützt die Ratsuchenden nicht nur bei Konflikten während ihrer Ausbildung. Auch im Falle eines Ausbildungsabbruchs begleiten wir bei der beruflichen Neuorientierung und unterstützen bei der Suche nach einem neuen Ausbildungsplatz.“

Und sie empfiehlt den Besuch der Veranstaltung auch den QuABB-Ratsuchenden: „Handwerk live kann ein wichtiger Baustein auch bei der beruflichen Neuorientierung sein, wenn sie feststellen, dass die bisherige Ausbildung wirklich nicht mehr weitergeführt werden kann.“

Und natürlich geht es auch um die Pflege und Erweiterung des Netzwerks, auf das die Ausbildungsbegleiterinnen bei ihrer Arbeit angewiesen sind. Petra Gandor: „Wir freuen uns darauf, am 15.09.2018 unsere Netzwerkpartner der Handwerkskammer Wiesbaden und andere Netzwerkpartner aus der Region zu treffen! Außerdem ist es für uns eine Gelegenheit, noch mehr Betriebe auf die Ausbildungsbegleitung durch QuABB aufmerksam zu machen.“

11. Juni 2018
von Wencke Strauss
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FRESKO e.V. ist vielfältig! Wir feiern den Deutschen Diversity-Tag 2018

Mit Spiel und viel Spaß, mit lebensechten kniffligen Beispielen, mit Selbstironie und kreativen Ideen beleuchtete das Team bei FRESKO e.V. den Arbeitsalltag und nutze den Diversity-Tag 2018 für neue Impulse: ein gelungener Auftakt!

Im Rahmen des 6. Deutschen Diversity-Tags lud die Geschäftsführung in Zusammenarbeit mit dem Teilprojekt im IQ Landesnetzwerk Hessen „Sprach- und kultursensible Beratung“ alle FRESKO e.V.-Mitarbeitenden ein, Vielfalt und Interkulturelles Arbeiten in einem Workshop zu stärken. Der Tag bildete den Auftakt zur internen Weiterbildungsreihe „Interkulturelles Arbeiten“, die auf eine Bedarfserhebung unter den Mitarbeitenden hin konzipiert wurde.

Das Team machte sich über ein Diversity-Bingo spielerisch und mit viel Freude die Vielfalt im Kollegium bewusst – und erlebte, dass sich ein vielfältiges Team nicht nur durch Herkunft oder Sprache, sondern auch durch physische Eigenschaften, Wertehaltungen und sozialen Hintergrund bildet. Mit dem Blick auf die Vielfalt ausgestattet, wurden Beispielsituationen, die typische Hürden im Arbeitsalltag darstellen, untersucht und Perspektivvielfalt angewendet.

Wie eine Situation erlebt wird, liegt nicht nur in der Kultur, sondern auch in der Person sowie in der Situation, in der sich die beteiligten Personen befinden.

So wurde das Team in Kleingruppen aufgeteilt und aufgefordert, Hintergründe für das jeweilige Verhalten der Beteiligten in den Beispielsituationen zu erarbeiten: Die Mitarbeiterin M., die immer wieder im Arbeitsablauf gestört wird, obwohl keine Sprechzeit ist. Die Kursleiterin K., deren Teilnehmende politische Konflikte im Kurs austragen. Der Vater V., der dem Sohn die Ausbildung ausreden möchte, oder der Teilnehmende T., der plötzlich nicht mehr in den Kurs kommt.

Im Anschluss diskutierte das Team passgenaue Strategien im Plenum und erhob dabei neben personenbezogenen Handlungskompetenzen auch strukturelle Bedarfe zur Stärkung von Vielfalt bei FRESKO e.V. – so unter anderem die Einhaltung von Grenzen zum Selbstschutz, transparente Kommunikationsabläufe sowie Strategien der Familienberatung bis hin zur Vereinbarkeit von Zielgruppenorientierung und Wirtschaftlichkeit. Die FRESKO e.V.-Kolleginnen und -Kollegen äußerten sich zum Abschluss positiv zu den neuen Anstößen für die Arbeit und zur Schulungsreihe insgesamt.

Weitere interkulturelle Schulungen geplant

Die Schulungsreihe wird 2018 mit zwei thematischen Weiterbildungen zu den Themen Interkulturelle Kommunikation sowie Achtsamkeit und Selbstschutz in der eigenen Arbeit weitergeführt. Abgerundet wird die Reihe durch zwei weitere Treffen zum kollegialen Austausch mit Fallbesprechungen zur Interkulturellen Konfliktlösung.

1. März 2018
von Wencke Strauss
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Initiative VerA: Fachleute im Ruhestand helfen Auszubildenden – Erfahrungsaustausch in der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach

Im Folgenden veröffentlichen wir eine Pressemittelung der Initiative VerA

v.l.n.r.: VerA Koordinatorin Stefanie Köpping, Dr. Karin Wullenweber von FRESKO e.V. und Regionalkoordinator Michael Lenzen

Bad Kreuznach/Bonn, 01.03.2018 – Die Initiative VerA zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen stand im Mittelpunkt eines Erfahrungsaustauschs in der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach. Zu dem Treffen am 1. März kamen rund 20 der im Raum Bad Kreuznach aktiven VerA-Coaches zusammen. Zu Gast war zudem Dr. Karin Wullenweber, Leiterin des Bereichs „Deutsch und Integration“ beim Wiesbadener FRESKO e.V. Verein für Bildungs- und Kulturarbeit.

VerA ist ein bundesweites Mentorenprogramm des Senior Experten Service (SES) für junge Menschen in der Berufsausbildung und -vorbereitung.

In Bad Kreuznach und Umgebung engagieren sich rund 30 ehrenamtliche Fachleute im Ruhestand für die Initiative. Weitere Unterstützung wird dringend gesucht.

„Wir können uns vor Anfragen kaum retten“, sagt VerA-Koordinatorin Stefanie Köpping. „Die Nachfrage ist so hoch, dass wir händeringend neue Ausbildungsbegleiterinnen und -begleiter suchen.“ Wer sich für diese Aufgabe interessiert, sollte Berufs- und Lebenserfahrung mitbringen und im Ruhestand oder mindestens 45 Jahre alt sein. Eine weitere Voraussetzung ist die Registrierung als Senior Expertin oder Experte beim SES und die Teilnahme an einer zweitägigen Schulung. Beides ist selbstverständlich kostenlos.

Treffen wie das in Bad Kreuznach finden mehrmals im Jahr in allen Regionen Deutschlands statt. Diskutiert werden Themen wie der richtige Umgang mit Lernschwierigkeiten, Konflikten in Berufsschule, Ausbildungsbetrieb oder im privaten Umfeld der Auszubildenden. Im Rahmen der Veranstaltung nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch an einem Workshop zum Thema „Sprachförderung für Flüchtlinge in der Ausbildung“ teil, der von Dr. Karin Wullenweber vom Verein FRESKO e.V. organisiert worden war.

Die Initiative VerA ist ein überaus erfolgreiches Angebot für Auszubildende, die sich Unterstützung durch einen persönlichen Coach wünschen.

Es ist für alle kostenfrei. Seit Ende 2008 haben bundesweit mehr als 10.000 junge Menschen eine Ausbildungsbegleitung in Anspruch genommen – über 80 Prozent von ihnen mit Erfolg.

Der Senior Experten Service (SES) – die Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit – ist die größte deutsche Ehrenamtsorganisation für Fach- und Führungskräfte im Ruhestand oder in einer beruflichen Auszeit (Weltdienst 30+). Seit 1983 gibt die Bonner Organisation weltweit Hilfe zur Selbsthilfe. In Deutschland unterstützt der SES insbesondere junge Menschen in Schule und Ausbildung.

Partner des SES bei VerA sind der Deutsche Handwerkskammertag (DHKT), der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Bundesverband der Freien Berufe (BFB). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert VerA im Rahmen der Initiative Bildungsketten. Das bundesweite Angebot ist für Auszubildende, Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe kostenfrei.

Für weitere Informationen und Kontakt klicken Sie auf diesen Link Initiative VerA , rufen Sie an unter 0228 26090-40 oder schreiben Sie eine E-Mail direkt an vera[a]ses-bonn.de

16. Februar 2018
von Wencke Strauss
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FRESKO e.V. engagiert sich im IQ Landesnetzwerk Hessen für Antidiskriminierung

Antidiskriminierung als Querschnittsthema in Beratung, Schulung und Qualifizierung beim Gesamtnetzwerktreffen des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ in Hessen

Anfang Februar fand das IQ Gesamtnetzwerktreffen Hessen aller 22 Teilprojekte und der Koordination in Frankfurt am Main statt. Neben dem aktuellen Stand in den Schwerpunkten Beratung, Qualifizierung und Schulung wurde am Nachmittag das Thema Antidiskriminierung als Querschnittsaufgabe des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ bearbeitet. Einer der Workshops zum Auftakt des Themas „Antidiskriminierung“ wurde in diesem Rahmen von FRESKO e.V.-Mitarbeiterinnen im IQ Handlungsschwerpunkt (HSP) „Interkulturelle Kompetenzentwicklung und Antidiskriminierung“ durchgeführt.

Austausch aller Teilprojekte

In angenehmer Atmosphäre im Ökohaus Ka Eins regte der Tag dazu an, die anderen IQ Teilprojekte in Hessen kennen zu lernen. Aus allen Handlungsschwerpunkten (HSP) waren IQ-Kolleginnen und -Kollegen vertreten und gaben an „Themeninseln“ Einblicke in ihre Arbeit. Die als Wandel-Essen gestaltete Mittagspause bot Gelegenheit, die verschiedenen Themeninseln zu entdecken und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Antidiskriminierung

Am Nachmittag waren alle Anwesenden gefordert, ihr Teilprojekt und ihre Arbeit im Rahmen der querschnittsmäßigen Umsetzung von Antidiskriminierung kritisch zu reflektieren. Anlässlich der Einführung des IQ Selbstverständnisses „Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung“ sollten erste Impulse zur praktischen Umsetzung erarbeitet werden. Das Thema Antidiskriminierung wurde in drei Workshops hinsichtlich der Bedarfe für die Angebote, für die Teilprojektträger und für die Zielgruppen diskutiert. Organisiert und moderiert wurden die Workshops neben den FRESKO e.V.-Mitarbeiterinnen durch Steffen Rink (Arbeit und Bildung e.V.) sowie Ghodsi Hejazi und Anja Kallabis von Salzen (KUBI – Verein für Kultur und Bildung e.V.).

So beschäftigte sich ein Workshop mit dem Thema „Teilhabe, Selbstbestimmung und Empowerment der Zielgruppe intensivieren“, um Teilnehmerinnen und Teilnehmer in IQ Maßnahmen vor Diskriminierung zu schützen und sie zu stärken. Ein weiterer Aspekt des neuen Selbstverständnisses wurde im Workshop „Was brauche ich als Mitarbeitende/r im IQ Landesnetzwerk Hessen?“ beleuchtet. Dabei ging es um die Umsetzung innerhalb der Teilprojekte aus Perspektive der Mitarbeitenden.

Präsentation (jpg, 888 KB): FRESKO e.V. und Arbeit und Bildung e.V. unterstützen bei Interkultureller Öffnung.

Diskriminierungsfreie Angebote

Die Arbeitsgruppe „Diskriminierungsfreie Angebote gewährleisten“ fragte kritisch nach, ob die Angebote aus der Perspektive der Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon diskriminierungsfrei sind oder an welchen Stellen noch Verbesserungen notwendig sind.

Die Anwesenden formulierten u.a. die Notwendigkeit von Schulungen in Sprachsensibler Beratung und Interkultureller Fallbesprechung für die IQ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Außerdem die Überarbeitung der Öffentlichkeitsarbeit hinsichtlich verständlicher Sprache, die Etablierung flexibler Unterrichtszeiten oder Unterrichtsmodelle, die Ausweitung der Angebote in die Fläche oder die Entwicklung einer praktischen Checkliste ebenso wie Haltungsarbeit. Mittelfristig wird die Einrichtung einer AG Antidiskriminierung im Landesnetzwerk Hessen das Thema weiter voranbringen.

Viele Themen und Ideen weisen über das Ende der aktuellen Förderperiode 2018 hinaus und so schloss auch Constanze Brucker, die Projektleitung der Landeskoordination bei der INBAS GmbH, den abwechslungsreichen Tag voller Eindrücke und Anregungen mit einem Blick auf die nächste IQ Förderperiode 2019-2022.

Die Arbeit zu Antidiskriminierung, zielgruppenorientierten Qualifizierungen, Interkultureller Öffnung, dem Thema Spracherwerb und Anerkennungsberatung soll weitergeführt werden.

12. Oktober 2017
von Wencke Strauss
Kommentare deaktiviert für Stress in der Ausbildung? FRESKO e.V.-Beraterinnen leisten mit der Qualifizierten Ausbildungsbegleitung QuABB „Erste Hilfe“ für Azubis

Stress in der Ausbildung? FRESKO e.V.-Beraterinnen leisten mit der Qualifizierten Ausbildungsbegleitung QuABB „Erste Hilfe“ für Azubis

Es gibt Tage, an denen sie ihre Ausbildung am liebsten abbrechen würde. Das sind Tage, an denen sie ihrer Chefin nichts recht machen kann. „Sie ist nie mit meiner Arbeit zufrieden“, klagt die 18-Jährige. Ihren Namen möchte sie nicht nennen. Seit 2016 macht sie eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Oft macht ihr die Arbeit Spaß. Doch fühlt sie sich auch oft gekränkt und missverstanden.

Jeder 5. Azubi erlebt solche oder andere Stress-Situationen und schmeißt deshalb seine Ausbildung hin. Das muss nicht sein!

Der Chef brüllt, die Eltern nerven oder die Berufsschullehrerin erzählt unverständliches Zeug? Solche Schilderungen hinterfragen die QuABB-Ausbildungsbegleiterinnen im Gespräch mit den Ratsuchenden. Allerdings gibt es auch immer wieder Fälle, in denen die AusbilderInnen mangelnde Pünktlichkeit oder fehlende Motivation seitens der Azubis beklagen. Fast ein Viertel der Auszubildenden löste bisher ihren Vertrag vorzeitig auf, ergab eine Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung.

Damit es nicht so weit kommt, gibt es in Hessen das Programm QuABB (Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Betrieb und Berufsschule). Das Programm hat zum Ziel, Ausbildungsabbrüche im dualen System zu verhindern. QuABB unterstützt Auszubildende, ausbildende Betriebe, Eltern und Berufsschulen, wenn in der dualen Ausbildung Schwierigkeiten auftauchen. Und versucht damit, den Fortgang der Ausbildung zu sichern. Kommt es doch zu einem Abbruch, entwickeln die Ausbildungsbegleitungen gemeinsam mit den Ratsuchenden eine tragfähige Zukunftsperspektive

In Wiesbaden beraten die QuABB-Ausbildungsbegleiterinnen im Berufsschulzentrum Kerschensteinerschule.

Lesen Sie hier einen redaktionellen Beitrag im Wiesbadener Kurier zur Arbeit der QuABB-Beraterinnen in Wiesbaden.

4. September 2017
von Wencke Strauss
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PflegePRO Wiesbaden: Neuer Lehrgang zur Qualifizierung von ausländischen Fachkräften in der Gesundheits- und Krankenpflege und in der Altenpflege

Das Team von PflegePRO Wiesbaden – vier Mitarbeiterinnen von FRESKO e.V., tatkräftig unterstützt durch zwei Honorarlehrkräfte – wird zwischen Sommer 2017 und Frühjahr 2018 wieder insgesamt 18 Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und Gesundheits- und Krankenpfleger aus dem EU-Ausland und aus sogenannten Drittstaaten, also Ländern, die nicht zur Europäischen Union gehören, qualifizieren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer leben im Rhein-Main-Gebiet und sind bereits bei stationären Altenpflegeeinrichtungen, bei ambulanten Pflegediensten oder in der häuslichen Intensivpflege bei schwerst-pflegebedürftigen Klienten tätig. Sie alle müssen noch die volle Gleichwertigkeit ihrer Berufsabschlüsse mit der deutschen Ausbildung zur Fachkraft für Gesundheits- und Krankenpflege erreichen, bevor sie – mit einem großen Aufgaben- und Verantwortungsspektrum ausgestattet – in der Pflege in Deutschland durchstarten können.

Ein Drittel, nämlich die EU-Bürgerinnen und -bürger aus Bulgarien und Rumänien, deren Ausbildungsabschlüsse mit den deutschen äquivalent sind, benötigt für die volle Gleichwertigkeit nur ein Sprachzertifikat.

Zwei Drittel müssen auch noch eine Fachprüfung ablegen und haben sich für die sogenannte Kenntnisprüfung entschieden: Diese Teilnehmerinnen und Teilnehmer – sie kommen aus Albanien, aus Bosnien und Herzegowina, aus Kasachstan und aus Serbien – werden im Herbst und Winter 2017 bei dem FRESKO-Kooperationspartner Asklepios Bildungszentrum Wiesbaden einen Vorbereitungslehrgang auf die Fachprüfung besuchen sowie im ersten Quartal 2018 ein dreiwöchiges Praktikum absolvieren. Eine mündliche und eine praktische Prüfung schließen sich jeweils an das theoretische und an das praktische Qualifizierungsmodul an. FRESKO e.V. begleitet den Lehrgang mit einem Integrierten Fach- und Sprachlernen (IFSL).

Teilnehmerinnen von PflegePRO Wiesbaden: Oft muss man genauer hinschauen, diskutieren, wiederholen, weil viele Sprachhandlungen noch ungewohnt sind – auch wenn es der erlernte Beruf ist

Offenheit und Respekt

Am 1. August 2017 bereits hat der Vorbereitungskurs auf die Sprachprüfung „telc Deutsch B1-B2 Pflege“ begonnen. Die neun Teilnehmerinnen und zwei Teilnehmer sind mit großer Motivation dabei und bereiten sich mit diesem Qualifizierungsmodul auf den Prüfungstermin am 3. November vor. Leicht fällt es jedoch nicht, oft lange nach Ende des Berufsschulbesuches und Abschlusses der Ausbildung, mit zum Teil Jahrzehnten an Berufsjahren im Gepäck und der in dieser Zeit bereits erreichten Anerkennung als gute Fachkräfte, vielleicht sogar Spezialisten für ein spezifisches Pflegegebiet, noch einmal die Schulbank zu drücken. Und sich auf eine Prüfung vorzubereiten, mit der die persönliche Kompetenz gemessen und bewertet wird, im Beruf bestehen zu können – sprachlich und natürlich bei einer pflege-berufsbezogenen Sprachprüfung auch fachlich. Die beiden Lehrkräfte und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer versuchen daher, Offenheit und gleichzeitig Respekt für das Pflege-Sprach-Thema wie auch füreinander zu kultivieren.

Offenheit und Respekt gegenüber dem neuen Pflegesystem, in dem die angehenden Fachkräfte auch mit neuen sprachlichen Handlungszusammenhängen konfrontiert sind. Die Lehrkräfte kommen selbst trotz muttersprachlichen Beherrschens des Deutschen nicht selten an die eigenen Grenzen, die Unterrichtsvorbereitung ist ungemein zeitintensiv und beide Lehrerinnen haben den Eindruck, mittlerweile schon eine halbe Ausbildung absolviert zu haben – so viel haben sie sich bereits über das Thema Pflege in Deutschland anlesen und anlernen müssen. Sie wissen daher: Das, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgehend von einem mittleren Sprachniveau leisten, würde auch Muttersprachlern schwerfallen und die angehenden Pflegefachkräfte müssen in der Zielsprache Deutsch absolut pflege-handlungskompetent sein, denn sie tragen Verantwortung für das Leben und die Gesundheit anderer Menschen. Ebenso wichtig sind Offenheit und Respekt gegenüber der erreichten Lebensleistung jeder und jedes einzelnen und gegenüber dem individuellen Wunsch, in Deutschland im Beruf Erfüllung und Akzeptanz zu finden und sich mit oder ohne Familie noch einmal ein ganz neues Leben aufbauen zu können.

„Erst einmal die Anerkennung schaffen, dann sehen wir weiter!“

Es gibt also immer spannende und machmal auch angespannte Unterrichtssituationen für Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie für Lehrkräfte, nach mittlerweile einem im Lehrgang vergangenen Monat sehen dennoch alle die Fortschritte – die Tag für Tag und mit kleinen Fußstapfen erreicht werden. Und wie sehen die Wünsche für die Zukunft aus? „Erst einmal die Anerkennung schaffen, dann sehen wir weiter!“ oder „Ich möchte auf der Arbeit gut funktionieren, möchte in der Berufssprache professioneller auftreten“, sagen eigentlich alle. Viele aber werfen auch schon den Blick weiter voraus: „In meinem früheren Spezialgebiet Intensiv- und Notfallmedizin im Krankenhaus arbeiten!“ – „Eine Weiterbildung zur Wundmanagerin machen.“  – „Mein im Herkunftsland begonnenes pharmazeutisches Studium in Deutschland fortsetzen und erfolgreich abschließen!“ – „PDL (= Pflegedienstleiter/-in) werden!“ PflegePRO Wiesbaden begleitet Menschen mit diesen Zukunftswünschen ein Stück auf ihrem Weg.

Möchten auch Sie unsere Arbeit ein Stück voranbringen? FRESKO begleitet. Unterstützen Sie uns dabei! Zum Spendenformular geht es hier.

FRESKO e.V. bietet das Projekt PflegePRO Wiesbaden im Rahmen des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ an. Das Förderprogramm IQ zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Das Programm wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).

4. September 2017
von Wencke Strauss
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FRESKO e.V. stattet Schulungsräume im „Haus des Handwerks“ in der Rheinstraße neu aus – Möglich wurde das durch eine Privatspende

Die FRESKO e.V.-Schulungsräume im „Haus des Handwerks“ empfangen Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Qualifizierungs- und Sprachförderprojekten seit August 2017 mit modernem und funktionellem Mobiliar.

FRESKO-Geschäftführerin Ruth Weber-Jung und Spenderin Monika Strauß mit neuem Mobiliar

Mithilfe einer Privatspende von Monika Strauß aus Bad Soden am Taunus wurde es möglich, für die beiden Räume im Vorderhaus der Rheinstraße 36 in der Wiesbadener Innenstadt neues Mobiliar anzuschaffen. In den Räumlichkeiten werden kleinere Gruppen unterrichtet werden oder finden individuelle Coachings für Arbeit und Beruf statt. Aufgrund der Platzknappheit können die Räume nicht mit an den Wänden fixierten Tafeln oder regulären Schultischen ausgerüstet werden. Nun stehen dort platzsparend zwölf ergonomische Seminar-Stühle aus Holz mit stabilen Klapp-Tischchen sowie ein mobiles Whiteboard und ein Flippchart-Ständer.

Monika Strauß mit dem Pojekt-Team: Kathrin Giebeler (l) und Wencke Strauß (r)

Bereits seit Anfang August findet in den Schulungsräumen ein Lehrgang zur Qualifizierung von Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und Gesundheits- und Krankenpflegern im Rahmen von PflegePRO, Teilprojekt im Landesnetzwerk Hessen des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ statt für Personen, die über eine im europäischen oder außer-europäischen Ausland abgeschlossene Ausbildung verfügen und die die volle Gleichwertigkeit ihrer Berufsabschlüsse auch in Deutschland anstreben, um im Rhein-Main-Gebiet eine Tätigkeit als Fachkräfte für Gesundheits- und Krankenpflege aufnehmen zu können. Der Lehrgang findet zwei- bis dreimal wöchentlich ganztägig von halb neun Uhr morgens bis kurz vor drei Uhr nachmittags statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbringen also den Großteil ihrer Unterrrichtsage im Schulungsraum und profitieren insofern ungemein von den neuen Möbeln und davon, dass trotz Stühlen und Tafel noch genug Platz ist für aktivierende Übungen, für Partner- und Gruppenarbeit oder einfach für den informellen Austausch in der Pause.

FRESKO e.V.-Geschäftsführerin Ruth Weber-Jung dankte am 29. August 2017 der Spenderin bei Anwesenheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des laufenden Lehrgangs und des Projekt-Teams, das den Lehrgang begleitet, mit einem Blumenstrauß und einer kleinen Aufmerksamkeit.

Nach dem Hintergrund ihrer Spende befragt, beschreibt Frau Strauß ihre Motivation so:

„Ich habe auch bisher schon oft hier und da gespendet, war aber zunehmend nicht mehr zufrieden damit, dass meine Spenden, die kleinen und die größeren, irgendwo in den Organisationen versickern. Ich wollte sehen, wofür mein Geld verwendet wird, wollte das auch mitbestimmen dürfen. Und wollte unmittelbar etwas für Projekte tun, die anderweitig vielleicht Schwierigkeiten gehabt hätten, gerade das, was meine Spende abdecken würde, anzuschaffen oder zu realisieren. FRESKO e.V. war mir aus persönlichen Kontakten bekannt und ich weiß, dass es für kleine Bildungsträger oft schwierig ist, spezifisch Mobiliar, neue Computer o.ä. zu finanzieren.

Ich freue mich, heute an diesem Tag auch die Menschen zu treffen, die meine Spende direkt im Rahmen ihres Lehrgangs nutzen, ja wortwörtlich: benutzen. Ich wünsche allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass sie ihre Qualifizierung erfolgreich abschließen können! Sie sind als angehende Pflege-Fachkräfte sehr wichtig für unsere Gesellschaft.“

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